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Die Einleitung

Der bislang entschiedenste Kritiker der alten Wehrmachtsausstellung hat die Schau nach der gründlichen Überarbeitung jetzt ausdrücklich gelobt. Der polnische Historiker Bogdan Musial sagte, er halte die am Dienstag in Berlin neu eröffnete Ausstellung nach der Neukonzeption für fehlerfrei.

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Dichtgedrängt betrachten Besucher die Schautafeln

Die Schau ist weitaus wissenschaftlicher, exakter als die erste. Falsch deklarierte Fotos habe ich nicht gesehen", betonte der am Deutschen Historischen Institut in Warschau tätige Geschichtsforscher.

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Ausstellungsorganisator Jan Phillip Reemtsma

In der ursprünglichen Version hatte Musial falsche Fototexte ausgemacht und damit letztlich die Schließung und Überarbeitung der Wehrmachtsausstellung verursacht. Die neue Präsentation habe ihn aber jetzt "tief beeindruckt, auch wenn die vielen Texte manchen Besucher überfordern dürften", sagte der polnische Historiker in dem Zeitungsinterview.

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Foto zeigt russische Kriegsgefangene während eines Transportes im Gebiet von Smolensk

Der Präsident des Zentralrates der Juden in Deutschland, Paul Spiegel, hat unterdessen davor gewarnt, die NPD und andere Neonazis am Samstag in Berlin "ausgerechnet am Shabbat durch ein jüdisches Viertel ziehen zu lassen". Die NPD will nämlich am Samstag durch Berlin-Mitte ziehen, wo nicht nur die Wehrmachtsausstellung, sondern auch die Neue Synagoge mit dem Centrum Judaicum ist.

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Ein Journalist macht sich Notizen

Auf einer Veranstaltung der Konrad-Adenauer-Stiftung sagte Spiegel, die Wirkung der Bilder marschierender Neonazis, die dann um die Welt gehen würden, wäre verheerend. Spiegel erinnerte an die Bilder von Neonazis, die vor einiger Zeit mit Fahnen und dem Hitlergruß durch das Brandenburger Tor marschierten. Parteien, Gewerkschaften, Kirchen und politische Gruppen wie die "Berliner Initiative: Europa ohne Rassismus" haben zu Protesten gegen den Aufmarsch aufgerufen. Die Bevölkerung wird ersucht, während des NPD-Aufmarsches demonstrativ die Wehrmachts-Ausstellung zu besichtigen.

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Ein Soldat der Bundeswehr vor dem Portrait eines Wehrmachtsoffiziers

Zentralratspräsident Spiegel sagte, das Demonstrationsrecht sei ein wichtiges Gut, doch sollten sich die Behörden "sehr große Gedanken darüber machen, ob sie eine solche Demonstration gerade an diesem Ort zulassen wollen". Spiegel warnte davor, den Antisemitismus in Deutschland wieder "salonfähig" werden zu lassen, indem entsprechende Vorfälle heruntergespielt würden.

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Reemtsma vor themenbezogener Literatur

Er sei zwar davon überzeugt, dass Deutschland kein rassistisches oder fremdenfeindliches Land sei, "aber 15 Prozent sind 15 Prozent zu viel". Spiegel warnte auch vor einer Selbstberuhigung der Gesellschaft und der Politiker. "Sie müssen endlich zur Kenntnis nehmen, dass ein viel zu großer Teil der Bevölkerung tatsächlich antisemitisch ist."

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Archivbild

Mitglieder der Jüdischen Gemeinde in Berlin wollen sich am Samstag der Demonstration entgegenstellen. Annetta Kahane von der Vertreterversammlung der Gemeinde kündigte an, trotz des Sabbats wollten der gesamte Vorstand, Rabbiner und einfache Mitglieder der Gemeinde den Aufzug der Rechtsextremen blockieren. "Es ist schon interessant zu sehen, wie die deutsche Polizei Juden wegträgt, um den Weg freizumachen für eine Demonstration der Neonazis", so Kahane. (APA/red)

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