Österreich
Scientology will belgischen Staat verklagen
2000 belgische Mitglieder wollen keiner "Sekte" angehören
Brüssel - Die Scientology-Organisation will nach
eigenen Angaben den belgischen Staat wegen eines parlamentarischen
Berichtes verklagen, dem zufolge die Organisation als Sekte
eingestuft wird.
Scientology, der in Belgien rund 2000 Mitglieder
angehören, habe in einem Brüsseler Gericht Klage eingereicht und
verlange als Schadenersatz die symbolische Summe von einem Euro,
teilte die Organisation mit. Die Einstufung durch den
parlamentarischen Bericht von 1997 verstoße gegen die europäische
Menschenrechtskonvention, sagte Martin Weightman, zuständig für
Menschrechte bei Scientology in Europa. Die erste Anhörung soll am
13. Dezember stattfinden. Die belgische Regierung äußerte sich
zunächst nicht.
Scientology und 188 andere Organisationen gelten als religiöse Sekten
In dem Bericht hatte eine parlamentarische Kommission die
Scientology-Organisation und 188 andere Organisationen als
quasi-religiöse Sekten bezeichnet. Die Kommission war eingesetzt
worden, nachdem im Dezember 1995, 16 Anhänger des Sonnentempler-Ordens
in Frankreich gestorben waren. Der Parlaments-Bericht sei dazu
benutzt worden, um mehrfach Intoleranz und Diskriminierung gegen
Scientologen zu entfachen, sagte Weightman. "Der Bericht...vergiftet
die Gemeinschaft."
Die Scientology-Kirche habe bereits vor zwei Jahren Beschwerde
gegen Belgien bei der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit
in Europa (OSZE) wegen angeblicher Diskriminierung gegen religiöse
Minderheiten eingereicht, sagte Weightman. Die Beschwerde werde noch
geprüft.(APA/Reuters)