In keinem gesellschaftlichen Bereich wird allerdings so stark subventioniert und so selbstverständlich umverteilt wie bei den Pensionen: Die 67,7 Milliarden Schilling, die der Bund jährlich dem Pensionssystem zuschießt, übersteigen alles, was im Subventionsbericht steht. Das hochgepriesene Umlageverfahren, nach dem Sozialversicherungsbeiträge umgehend als Pensionen ausgezahlt werden, bringt nämlich nicht einmal vier von fünf Pensionsschillingen auf - der Rest ist Steuergeld.
Von diesem Steuergeld wird also die nun anstehende Pensionserhöhung bezahlt. Deshalb will die Regierung sie so knapp ausfallen lassen: Denn was immer die Pensionisten bekommen, wirkt als langfristiger Anspruch weiter. Andererseits: Was sie nicht bekommen, ist ein Abgehen vom gesellschaftlichen Konsens, dass zugunsten der Alten (die in unserer Vorstellung immer noch die Schwachen sind) umverteilt werden muss. (DER STANDARD, Print-Ausgabe vom 29.11.2001)