Handys sind bald in jeder Hand. Schon besitzen drei von vier EU-Bürgern ein mobiles Telefongerät und der Markt wächst weiter rasant, wie die Europäische Kommission in Brüssel am Mittwoch mitteilte. Dem jüngsten EU-Bericht zur Liberalisierung der Telekommunikation zufolge können die Mobilfunkdienste in diesem Jahr ein Einnahmenplus von 22,3 Prozent erwarten. Die Zahl der Teilnehmer soll um 36 Prozent wachsen. Bereits im August habe der durchschnittliche Versorgungsgrad 73 Prozent erreicht. 9,5 Prozent Zuwachs Insgesamt werden Bürger und Unternehmen für das Telefonieren, Surfen im Internet und verwandte Telekommunikationsdienste in diesem Jahr EU-weit schätzungsweise 218 Mrd. Euro (3 Bill. S) ausgeben. Das wären laut EU-Bericht 9,5 Prozent mehr als im Vorjahr. Umsatzplus kontra sinkende Preise Dem Umsatzplus stehen sinkende Preise gegenüber: "Die Tarife der etablierten Betreiber für Ferngespräche sind ständig gesunken", erklärte die Kommission. So koste ein dreiminütiges Ferngespräch in diesem Jahr durchschnittlich 11 Prozent weniger als im Vorjahr und sei gar 45 Prozent billiger als noch 1998. Dafür hat offenbar die zunehmende Konkurrenz gesorgt: Alle Einwohner von 12 der 15 EU-Staaten könnten mittlerweile für ihre Fern- und Auslandsgespräche zwischen mehr als fünf Anbietern wählen. Kritik an fehlendem Wettbewerb Kritisch bemerkt die Kommission, "dass die etablierten Betreiber durch das Fehlen eines wirksamen Wettbewerbs weiterhin ihre eigenen Breitbanddienste (hauptsächlich DSL) entwickeln". Um dies zu ändern, müssten die nationalen Regulierungsbehörden die Lage genau überwachen und verbindliche Fristen "mit glaubwürdigen Strafen" festsetzen. Beschwerden über Deutsche Telekom Einem Bericht der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" vom Mittwoch zufolge liegen der EU-Kommission in diesem Zusammenhang mehrere Beschwerden von Neueinsteigern über die Deutsche Telekom vor. Die Wettbewerber würfen dem ehemaligen Monopolisten vor, seine DSL-Angebote seien so billig, dass ihr Preis die Kosten nicht decke. Die Telekom müsse sich deshalb darauf einstellen, dass die EU-Kommission gegen ihre Geschäftspraxis vorgehe. (APA/dpa)