Bonn - Die Afghanistan-Konferenz vertritt nach Ansicht des Stammes der Hasara nicht die Bevölkerung des Landes. So seien die Usbeken auf dem Petersberg bei Bonn überhaupt nicht vertreten, kritisierte der Sprecher des Handelsministers der Nordallianz, Mohammed Nateghi, am Mittwoch. Die Hasara, die rund 20 Prozent der Bevölkerung Afghanistans ausmachten, seien mit Nateghi mit nur einer Person unter 38 Delegierten in Bonn repräsentiert. Eine der wichtigsten Fragen für die Zukunft Afghanistans sei die gerechte Machtverteilung unter den Stämmen in der provisorischen Verwaltung und Regierung, sagte der Sprecher Abdul Ghafer. In Bonn seien fast nur Paschtunen und Tadschiken anwesend. "Das ganze afghanische Volk muss repräsentiert sein", sagte Ghafer. Wer die Übergangsregierung führe, sei egal. Es könne auch der frühere König Mohammed Zahir Schah sein. Das Wichtigste sei, dass er für alle spreche. Der Versuch, im Jahre 1992 eine stabile neue afghanische Regierung zusammenzubringen, sei vor allem daran gescheitert, dass sich damals die Nachbarstaaten Iran und Pakistan zu sehr eingemischt hätten. Das dürfe sich nicht wiederholen. Ghafer trat für die Entsendung einer multinationalen UNO-Truppe ein, um vorübergehend für die Sicherheit im Land zu sorgen. Afghanistan brauchte diese internationale Hilfe, weil das Volk allein nicht in der Lage sei, den Frieden zu bringen. (APA/dpa)