International
Afghanische Frauen fordern Grundrechte ein
Gespräch mit Teilnehmerinnen der Petersberg-Konferenz
Königswinter - Nach jahrelanger Unterdrückung haben
Vertreterinnen der afghanischen Frauen auf der Afghanistan-Konferenz
bei Bonn offen ihre Rechte eingefordert. Erstmals saßen am Dienstag
auch zwei Frauen unverschleiert mit 36 Männern am Verhandlungstisch.
Außerdem waren zwei weitere Frauen als Beraterinnen anwesend.
Die zur so genannten Zypern-Gruppe von Exil-Afghanen gehörende
Delegierte Fedigheh Balchi sagte in einer Sitzungspause vor
Journalisten: "Unsere Frauen wurden von den Taliban in den letzten
Jahren schwer unterdrückt. Jetzt aber haben wir die Chance zu einer
Renaissance der Frauen." Sie sei sicher, dass alle Frauen - auch die
gläubigen - einen angemessenen Status im künftigen Afghanistan haben
würden.
Neubeginn für Afghanistan
Fatemeh Gailani von der Peshawar-Delegation, die die
Bevölkerungsmehrheit der Paschtunen vertritt, meinte, die Konferenz
sei eine einmalige Gelegenheit, Afghanistan neu aufzubauen. "Wenn es
hier nicht gelingen sollte, einen Kompromiss zu finden, dann gehen
wir sehr schwierigen Zeiten entgegen", sagte sie.
Auch auf andere Weise verschafften sich die Frauen zum Auftakt der
Konferenz Gehör: Am Fuße des Petersbergs, den die Polizei weiträumig
abgeriegelt hatte, demonstrierten etwa 150 Frauen, unter ihnen viele
Exil-Afghaninnen, gegen Unterdrückung. Lautstark machten sie ihrem
Unmut über eine "Islamische Republik Afghanistan" Luft.
Die zur Gruppe des Ex-Königs Mohammed Zahir gehörende Delegierte
Sima Wali sagte, Frauen sollten beim Wiederaufbau Afghanistans und
der politischen Strukturen eine aktive Rolle spielen. "Es wäre
wunderbar gewesen, wenn wir hier mehr Frauen wären", sagte Wali.
"Aber es ist ein Schritt in die richtige Richtung." (APA/AP/dpa)