Wien - Im Windschatten einer besser als allgemein erwartet ausgefallenen Neunmonatsbilanz revidiert die Telekom Austria (TA) ihre eigene Prognose für das laufende Geschäftsjahr: "Wir erwarten das Ebitda bis Jahresende in einer Größenordnung von 1,4 Milliarden Euro", sagte Generaldirektor Heinz Sundt am Dienstag. Bisher war man von einem Betriebsergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) von 1,2 Mrd. EURO ausgegangen. Zum Vergleich: Im Vorjahr lag dieses bei 1,016 Milliarden EURO. Ob sich die Ertragsentwicklung fortschreiben lasse, darüber gab sich Sundt zugeknöpft. Mit Kostenreduktionen, wie sie 2001 möglich gewesen seien, könne man ohne Zweifel 2002 nicht rechnen. "Das Budget 2002 wird gerade finalisiert. Ein schlechteres Ergebnis, als wir 2001 zustande gebracht haben, werden wir für 2002 nicht planen." Pfeil nach unten "Die Einsparungen waren größer als geplant, und die Marktanteilsverluste haben sich im dritten Quartal weiter reduziert. Wir haben aber noch immer Anteilsverluste", sagte Sundt. Per Ende September sei der gesamte Marktanteil im Festnetz bei 57,3 Prozent gelegen. Bis Jahresende rechne er mit weiteren "eineinhalb bis zwei Prozent" Marktanteilsverlust. Kräftig zurückgefahren und im Wesentlichen auf den Mobilfunk konzentriert wurden die Investitionen, die 452,8 Mio. EURO - nach 654,6 im Vorjahreszeitraum - ausmachten. Im Plan sieht sich die TA auch beim Personalabbau, wo heuer rund 3000 Mitarbeiter - vor allem im Festnetz - abgebaut werden. 2002 sollen weitere 1500 Jobs gestrichen werden, womit das Plansoll erreicht sei. Binnen fünf Jahren sollen erneut 500 folgen. Die TA-Gruppe hat in den ersten drei Quartalen 2001 einen Umsatz von 2,95 (2,92) Mrd. EURO und ein Betriebsergebnis (Ebida) von 1163,6 Mio. EURO (nach 847,1 im Vorjahr) erwirtschaftet. Konsolidiert (inklusive anteilsmäßig Mobilkom) ergibt sich daraus ein Betriebserfolg (Ebit) von minus 8,2 (minus 169) Mio. EURO und ein Gewinn von 16,1 Mio. EURO nach einem Verlust von 121 Mio. EURO im Vorjahr. Verlustbringer Czech Online Ein großer Verlustbringer ist die tschechische Internettochter Czech Online (COL), die vor zwei Jahren um mehr als 218 Mio. EURO gekauft worden war. Heuer müssen dafür weitere 120 Mio. EURO abgeschrieben werden, wodurch sich die Wertberichtigungen für COL auf 166 Mio. EURO (2,38 Mrd. S) summieren. (Reuters, ung, DER STANDARD, Printausgabe 28.11.2001)