Wien - "Ich kann mehr Teilnehmer im Netz unterbringen - mit der gleichen Anzahl von Handymasten", freut sich Ernst Bonek, Nachrichtentechniker an der TU Wien. Bonek spricht da nicht von Österreichs Mobilfunknetzen, aber von technischen Entwicklungen an seiner österreichischen Uni. Konkret hat sein Team mit der Unterstützung des Wissenschaftsfonds und der TU-Nachrichtentechniker Klaus Hugl und Juha Laurila, eines Finnen, die Antennentechnik der Masten so weiterentwickelt, dass daraus gleich zwei Patente entstanden. Der finnische Mobilfunkkonzern Nokia hat sie erworben (und ein bisschen nascht nun auch der Fonds an diesem Erfolg mit). Patent in den USA Nokia hat die Patente kürzlich auch in Japan und den USA angemeldet. In Österreich kommt die Technologie trotz ihres tollen Projektnamens nicht zum Einsatz: "intelligente Antennen". "Dabei geht's hier in erster Linie weder um intelligente noch um Antennen", schmunzelt Bonek. "Denn intelligent sind bestenfalls die Ingenieure, die die Steuerung der Antennen programmieren. Und Antennen sind daher nur das letzte Stück: Blech und Plastik." "Die große Kapazitätserweiterung", erläutert Bonek, "liegt in der Steuerung." Vereinfacht gesagt, lauscht und sendet eine an der TU Wien entwickelte und gesteuerte Antenne statt - wie üblich - in einem Sektor von 120 Grad nur in einem wenige Grad breiten Bereich. "Der Winkel, wo ein Teilnehmer ist, ist ja tatsächlich viel schmäler", erläutert Bonek seinen ungewöhnlichen Ansatz. Dieser geht über die Ortungsmethoden hinaus und umfasst auch die Identifikation des Handynetzteilnehmers. Mittels ausgeklügelter mathematischer Algorithmen gelingt es, zwei und mehr Teilnehmer auch bei Versagen der Ortungsverfahren zu unterscheiden. Dazu werten die Techniker simple Information aus, die ohnehin in den Funksignalen vorhanden ist, wie etwa die Kennung, die jeden Teilnehmer in einer Funkzelle identifiziert. Das Ganze hat einen positiven Nebeneffekt: Die Häufigkeit von Signalen sowie Sende- und Empfangsaufwand können deutlich reduziert werden. Wegen der Signalflut brauchen Mobiltelefone derzeit ja ausgetüftelte Mechanismen, um Unerwünschtes (etwa aus benachbarten Zellen des Netzes) zu unterdrücken. Neben der ausgetüftelten Steuerung benötigt die neue Methode ein paar Antennen mehr auf jedem Sendemast, die aber "nicht mehr Platz brauchen und auf einem Panel unterzubringen sind", erläutert Bonek. (DER STANDARD, Print-Ausgabe, 27. 11. 2001)