Wirtschaft
EU peilt Neuregelung im Autovertrieb an
Autokonzernen steht stärkerer Wettbewerb ins Haus
Brüssel - Autokonzerne müssen sich in Europa
voraussichtlich auf einen stärkeren Wettbewerb beim Verkauf ihrer
Fahrzeuge einstellen. Die Europäische Kommission werde im kommenden
Jänner Vorschläge für neue Regeln im Autovertrieb in der EU vorlegen,
die auf mehr Wettbewerb abzielten, hieß es in mit dem Fall vertrauten
Kreisen am Montag in Brüssel.Vorsichtige Liberalisierung
Ziel sei eine vorsichtige Liberalisierung der gegenwärtigen
Regeln, die für Händler, Verbraucher und den Vertrieb über das
Internet gelten. Das geltende Modell habe sich nicht bewährt. Die so
genannte Gruppenfreistellung (GVO), die den Konzernen einen
exklusiven Vertrieb ihrer Fahrzeuge sichert, läuft im Herbst 2002
aus. Eine Entscheidung soll im Jänner fallen.
Die 1985 erstmals gewährte Gruppenfreistellung in der EU erlaubt
es den Autokonzernen, Neufahrzeuge über ein exklusives Händlernetz zu
vertreiben und den Verkauf durch andere Händler zu unterbinden. Die
Hersteller argumentieren, nur so könne nach dem Verkauf ein
umfassender Service gewährleistet werden, und setzen sich für eine
Verlängerung ein. Ein BMW-Sprecher sagte in München, die GVO biete
auch künftig die Voraussetzung für einen fairen Wettbewerb.
Monti: Ziel nicht erreicht
EU-Wettbewerbskommissar Mario Monti hatte dagegen in der
Vergangenheit erklärt, die GVO habe ihre Ziele nicht erreicht. Immer
wieder sei der Wettbewerb durch die Hersteller behindert worden. Die
EU-Kommission hatte deshalb unter anderem gegen VW und
DaimlerChrysler Strafgelder verhängt. Auch Verbraucherschützer hatten
auf eine tief greifende Änderung gedrängt. Für einiges Aufsehen in
Deutschland in diesem Sommer hatte das so genannte "Edeka-Urteil"
gesorgt. Der Einzelhandelskonzern hatte in einer Aktion ein Paket
angeboten, zu dem neben einem Laptop und einem Handy auch ein Fiat
Punto gehörte. Das Gericht billigte den Paket-Verkauf, urteilte aber,
dass dazu ein Vertrag mit einem Fiat-Händler geschlossen werden
müsse.
Im Januar will die EU-Kommission den Kreisen zufolge nun über die
Zukunft des Vertriebs von Autos entscheiden und einen Vorschlag für
neue Vertriebsregeln vorlegen. Diese liefen auf eine vorsichtige
Änderung der existierenden Regeln hinaus. (APA/Reuters)