Berlin - Seit ihrer Gründung 1980 haben die deutschen Grünen eine rasante Entwicklung genommen. Aus einem bunten Haufen von Umweltschützern, Atomkraftgegnern und Friedensbewegten wurde eine Partei, die in Parlamente einzog, in Bundesländern mitregierte und schließlich 1998 Koalitionspartner der SPD auf Bundesebene wurde. Wegen der großen Bandbreite der Partei gab es von Anfang an innere Spannungen. Der Wandel vom "Bürgerschreck" zur Regierungspartei war von massiven Auseinandersetzungen zwischen Fundamentalisten ("Fundis") und Realpolitikern ("Realos") begleitet. Es kam zu Abspaltungen radikalökologischer, fundamentalistischer und sozialistischer Gruppen. Einst führende Köpfe der grünen Bewegung wie Jutta Ditfurth verließen die Partei. Die Entwicklung hin zur Mitte wurde 1993 beschleunigt durch den Zusammenschluss der West-Grünen mit den im "Bündnis 90" vereinten DDR-Bürgerrechtsbewegungen. Dennoch gibt es bis heute im Spannungsfeld von Wirtschafts-, Sozial- und Umweltpolitik, beim Atomausstieg und vor allem bei Militäreinsätzen interne Auseinandersetzungen. Prominente Vertreter der Linken sind Parteichefin Claudia Roth und Umweltminister Jürgen Trittin. Führende Repräsentanten der "Realos" sind Co-Parteichef Fritz Kuhn und vor allem der weit über die Partei hinaus renommierte Außenminister Joschka Fischer. Öffentlich ausgetragene Flügelkämpfe, unpopuläre Parteitagsforderungen und der Zwang zu Kompromissen als Regierungspartner führten in jüngster Zeit zu teilweise massiven Einbrüchen bei Wahlen. Seit 1998 haben die Grünen bei allen Urnengängen Stimmen verloren. (APA/dpa)