Luftfahrt
Zweijahresplan für Sanierung der Alitalia
Bis zu 3.400 Stellen sollen abgebaut werden - Gewerkschaft kündigt Streik an
Rom - Der Aufsichtsrat der italienischen Fluggesellschaft Alitalia hat
einen Zweijahresplan zur Sanierung der krisengeschüttelten Airline
verabschiedet. Bis zum Juni 2002 soll demnach zusätzliches Kapital in
Höhe von 1,2 bis 1,4 Mrd. Euro (19,3 Mrd. S) beschafft werden. In
welcher Form dies geschehen soll, sei noch genau zu definieren, hieß
es am Freitag in Rom.
Außerdem sehe der Plan eine Kapitalerhöhung von 360 Mill. Euro
vor, die die italienische Regierung bereits im Oktober genehmigt
hatte, berichteten italienische Zeitungen. Dabei handelte es sich um
die letzte Tranche einer 1997 beschlossenen Kapitalerhöhung, die von
der EU bewilligt wurde. Zudem bestätigte das Unternehmen den
geplanten Verkauf von Immobilien in den Vororten von Rom.Flugtransport-Gewerkschaften: Sanierungen inakzeptabel
Die Flugtransport-Gewerkschaften bezeichneten den Sanierungsplan
angesichts des geplanten Abbaus von rund 3.500 Stellen (15 Prozent
des Gesamtpersonals) als "inakzeptabel" und kündigten einen Streik
für den 3. Dezember an.
Die italienische Regierung hatte bereits am Donnerstag
angekündigt, dass eine Geschäftsauflösung der Alitalia um jeden Preis
verhindert werden soll. "Jeder, der sich an der Alitalia beteiligen
will und die notwendigen Mittel hat, ist herzlich willkommen", sagte
der Minister für Produktionstätigkeit Antonio Marzano. Die private
italienische Fluggesellschaft Alpi Eagles hatte zuvor angekündigt,
sich mit 30 Prozent an der Alitalia beteiligen zu wollen.
Das Angebot der Alpi Eagles "steht im Widerspruch zu den
Interessen des Landes", sagte ein Gewerkschaftssprecher. Nach
Bekanntwerden des Plans stieg die Alitalia-Aktie am Freitag bis 11
Uhr um fast 13 Prozent. Am Morgen war sie wegen zu starken
Kurszuwachses zunächst ausgesetzt worden. (APA)
Stellenabbau
Angesichts der weltweiten Luftfahrtkrise will die staatliche italienische Fluggesellschaft Alitalia bis zu 3.400 Stellen abbauen und damit deutlich mehr als angekündigt. Damit hoffe das Unternehmen im Jahr 2003 wieder schwarze Zahlen zu schreiben, teilte die Fluggesellschaft am Donnerstagabend mit. Das Sparprogramm soll ab dem kommenden Jahr umgesetzt werden.
Alitalia mit derzeit 24.000 Beschäftigten hatte bereits im September die Streichung von 2.500 Jobs beschlossen. Nun sollen 900 weitere Stellen durch ein Vorruhestandsprogramm gekappt werden. Für das kommende Jahr rechnet Alitalia mit einem Betriebsverlust von 350 Mill. Euro (4,8 Mrd. S). Für 2003 hofft das Unternehmen wieder mit einem Nettogewinn von 25 Mill. Euro.
34 Verluste bringende Verbindungen einstellen
Die mit 53 Prozent mehrheitlich in Staatsbesitz befindliche Alitalia bekräftigte gleichzeitig die bereits angekündigte Streichung von Strecken und Ausmusterung von Flugzeugen. Ende September hatte das Unternehmen mitgeteilt, es werde 34 Verluste bringende Verbindungen einstellen und 15 Maschinen aus dem Verkehr ziehen.
Seit Wochen kursieren Gerüchte über den Einstieg eines privaten Investors bei der Staatsairline. Italiens Minister für Europaangelegenheiten, Rocco Buttiglione, hatte am Mittwoch gesagt, ein privater Partner für Alitalia wäre "ein Segen". Alitalia hatte im Juli eine Allianz mit Air France und der US-Fluglinie Delta Airlines geschlossen. (APA)