Manila - Der von der philippinischen Regierung gesuchte ehemalige Rebellenchef Nur Misuari hat sich nach Armeeangaben nach Malaysia abgesetzt.

Der Anführer des blutigen Rebellenaufstandes auf der Insel Jolo sei in den malaysischen Nachbarstaat Sabah geflohen und versuche, nach Saudi-Arabien zu kommen, sagte Generalstabschef Diomedio Villanueva am Donnerstag vor dem Parlament in Manila. Ein Vertrauter Misuaris sagte, der Exrebellenchef sei "an einem sicheren Ort" und vor Angriffen sicher.

Manila bekämpft derzeit einen bewaffneten Aufstand muslimischer Rebellen auf Jolo, bei dem bisher mehr als 100 Menschen getötet wurden. Misuari, den heutigen Regionalgouverneur, macht Manila für die Rebellion verantwortlich.

Die meuternden Sicherheitskräfte einer Splittergruppe der muslimischen Rebellenorganisation Moro Nationale Befreiungsfront (MNLF) wollen nach Darstellung der philippinischen Regierung die Regionalwahl am kommenden Montag verhindern. Die Suche nach Misuari beeinträchtigt nach Armeeangaben nicht die Verfolgung von Rebellen der Abu-Sayyaf-Gruppe, die noch immer ein US-Missionarspaar und eine philippinische Krankenschwester in ihrer Gewalt haben.

Nach einem Friedensabkommen im Jahre 1996 wurde Misuari Gouverneur der Muslim-Gebiete im Süden. Für Montag hat die Regierung Gouverneurswahlen angesetzt, die Misuari als Vertragsbruch bezeichnet und boykottiert. Das Justizministerium in Manila wirft ihm vor, den Aufstand am Montag begonnen zu haben, um an der Macht zu bleiben. Die MNLF hatte 24 Jahre lang für die Loslösung der Muslim-Gebiete von den überwiegend katholischen Philippinen gekämpft, bevor sie sich mit Selbstverwaltung zufrieden gab. (Reuters, AFP/DER STANDARD, Print- Ausgabe, 23. 11. 2001)