Etat
VÖZ-Modell für rechtssichere Pressespiegel kommt ins Rollen
Lizenzierungsverfahren sind angelaufen
Das vom Verband Österreichischer Zeitungen (VÖZ) ausgearbeitete "Pressedokumentationsnutzungs-Lizenzsystem", kurz PDN, ist angelaufen. Wie VÖZ-Generalsekretär Walter Schaffelhofer am
Donnerstag in einer Pressekonferenz erklärte, führe man bereits erste Gespräche mit potenziellen Lizenznehmern für die rechtssichere Nutzung von so genannten Presse-Clippings. Das mögliche Gesamtvolumen bezifferte Schaffelhofer mit 100 Millionen Schilling (7,27 Mill.
Euro), "das wird aber sicher nicht im ersten Jahr zu erreichen sein", betonte er.
An die 2.000 Unternehmen und Institutionen habe man in einer
ersten Tranche angeschrieben, Rückmeldungen habe es von rund 50
gegeben. Zuerst wolle man mit den großen Firmen anfangen, so
Schaffelhofer. In Gesprächen sei man auch mit dem Bund über die
Lizenzierung für alle Ministerien, die Landespressechefs habe man
ebenfalls kontaktiert.
Das PDN-System für Pressespiegel beginnt dann zu greifen, wenn von
einem Artikel mehr als zehn Kopien auf Papier erstellt werden oder
mehr als fünf Personen Zugriff auf eine elektronische Version (etwa
via Intranet oder Datenbanken) haben. Die Tarife bewegen sich je nach
Verbreitungsweg und Nutzeranzahl zwischen einem Euro (13,76 S) und
drei Euro pro Artikel. Für "Frühbucher" werden so genannte
Startpakete mit Pauschalpreisen für das Kalenderjahr 2002 angeboten.
Dass Presseclippings urheberrechtlich relevant sind, haben die
Rechtsexperten Heinz Wittmann und Viktor Mayer-Schönberger bereits
vor über zwei Jahren in einem von der APA-Austria Presse Agentur und
dem VÖZ in Auftrag gegebenen Gutachten festegestellt. Basis des
VÖZ-Lizenzsystems ist nun laut Schaffelhofer sowohl das geltende
österreichische Urheberrecht als auch die Grundsätze der neuen
EU-Richtlinie.
Ziel sei es, die Rechtsunsicherheit für jene Unternehmen, die
redaktionelle Inhalte für die interne Kommunikation kopieren und
verbreiten oder dies an Medienbeobachter ausgelagert haben, zu
beseitigen. Man müsse der mit dem rasanten Wachstum des Internets
aufgekommenen Anschauung, wonach Content "free" sei, entgegenwirken:
"Wir wollen weder drohen noch die Leute mit Prozessen überfluten,
aber wir müssen als Zeitungen unsere Inhalte schützen", so
Schaffelhofer. (APA)