Ansfelden/Linz – Sag' noch einer, die Österreicher hängen am Schilling. Manche haben den Euro jetzt schon zum Fressen gern. Dem Verlangen kräftig nachgeholfen hat der oberösterreichische Konditor Franz Schmeissl, bei dem seit ein paar Wochen immer öfter "Eurokipferl, bitte" fürs Frühstück gekauft werden.

Derzeit mit Zuckerstreusel, Mandelsplitter oder "pur" noch um 13,70 Schilling das Stück zu haben, ab dem Jahreswechsel – no, na – um genau einen Euro.

Schmeissl hatte zur Währungsumstellung die Idee seines Geschäftslebens. Er bemusterte anlässlich des Weltspartages die benachbarte Bank mit einem Versuchskipferl. Dort hat die geschwungene Eurolinie den Kundengeschmack genau getroffen. Seither steht der Konditor jeden Tag um halb drei Uhr morgens auf, um den Briocheteig samt Rumrosinen – "nur so wird der Teig gut" – zum Eurokipferl zu formen.

Nachfrage unbackbar

Die Nachfrage ist größer, als der Kleinunternehmer backen kann: Jeden Tag 150 Stück fabriziert er in Handarbeit, täglich ist er ausverkauft. Schmeissl erwartet, dass der Eurokipferlboom bis Mitte nächsten Jahres anhalten wird.

Für danach hat er eine neue Nascherei entwickelt: Die Nusskreation "Bacio" mit Pralinen-Cointreau-Füllung soll ebenso umsatzfördernd wirken wie das gezuckerte Eurokipferl. (aw,derstandard,print-ausgabe,22.11.2001)