WGKK-Obmann Franz Bittner

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Wien - Den Krankenkassen droht ein Finanzloch von 3,7 Milliarden Schilling. Der Obmann der Wiener Gebietskrankenkasse, Franz Bittner, bestätigte im Radio-Morgenjournal des ORF am Mittwoch eine entsprechende Studie der Linzer Wirtschaftsprüfungskanzlei Leitner & Leitner und spricht davon, dass manche Kassen eigentlich schon konkursreif wären. "Würde man die Gebietskrankenkassen auf ein privatwirtschaftliches Niveau herunter fahren, wären die Gebietskrankenkassen praktisch ein Konkursfall, um es nicht als fahrlässige Krida zu bezeichnen". Beitragserhöhungen Die einzige Möglichkeit der Gegensteuerung sieht Bittner in der Erschließung neuer Geldquellen. "Die Bundesregierung wird um Beitragserhöhungen oder um zweckgebundene Abgaben ganz einfach nicht herum kommen." Bei den 3,7 Milliarden Defizit handelt es sich um das Defizit aller Kassen zwischen Juli 2001 und Juni 2002. Positiv wirtschaften nur die oberösterreichische GKK und die Gewerbliche Versicherungsanstalt. Bei den anderen liegt der Unterschied nur noch darin, dass bei einigen den Kreditaufnahmen noch Rücklagen gegenüber stehen, und bei anderen diese Rücklagen schon aufgebraucht sind. So habe die Wiener GKK die Rücklagen aufgelöst. 2002 gebe es ein Minus von 1,6 Milliarden Schilling, "wir bewegen uns schon jetzt auf dem Kreditmarkt. Die Wiener GKK hat kein Geld mehr", so Bittner. 2001 hätten allein etwa 80 Millionen Schilling Versicherungsgelder für Zinsen von Krediten aufgebracht werden müssen, von der Finanzabteilung seien für 2002 insgesamt 120 Millionen nur an Zinsendienst geplant, gab Bittner zu bedenken. Sozialminister Herbert Haupt (F) hatte zuletzt im Oktober davon gesprochen, dass das Defizit der Krankenkassen heuer nur 3,1 Milliarden Schilling betragen werde. Ursprünglich sei man von einem Abgang von fünf Milliarden ausgegangen. Im Vorjahr hatte das Defizit fast 3,9 Milliarden Schilling betragen, 1999 war es bei knapp über 3,5 Milliarden gelegen. (APA)