Die deutschen Medienwächter haben den US-Investor Liberty Media erneut aufgefordert, im Kabel-TV die Chancengleichheit zu sichern. Da Liberty als Netzbetreiber auch Programme anbieten wolle, dürfe das Unternehmen die eigenen Angebote nicht bevorzugen, erklärte die Direktorenkonferenz der Landesmedienanstalten (DLM) am Dienstag in Fulda nach einer Sitzung. "Liberty muss daher die eigenen Angebote und Angebote Dritter nach denselben Regeln einspeisen." Gleiche Chancen müsse es auch bei der Vermarktung von Free-TV und Pay-TV im Kabelnetz geben, verlangte die DLM unter Hinweis auf einen möglichen Einstieg von Liberty bei Leo Kirchs Bezahlfernsehen Premiere World. Liberty hat - unter dem Vorbehalt der Kartellbehörden - rund 60 Prozent des Kabelnetzes der Deutschen Telekom für 5,5 Milliarden Euro (75,3 Mrd. S) gekauft. Liberty liebäugelt mit Kirchs Pay-TV Vergangene Woche hatte Liberty-Chef John Malone, der die deutschen TV-Aktivitäten seines Konzerns künftig aus München steuert, mit der Kirch-Gruppe gesprochen. Nach Informationen aus Branchenkreisen würde Liberty gerne die 22,03 Prozent von Rupert Murdochs News Corp. an Kirchs schwer defizitärem Pay-TV-Sender übernehmen. Von der Kirch-Gruppe hieß es dagegen, es gehe um Kooperationen mit Liberty, nicht aber um einen Einstieg. Die DLM forderte Liberty auch auf, zur Sicherung der Chancengleichheit Geräte mit der Multimedia Home Plattform (MHP) anzubieten. Auf diesen offenen Standard bei digitalen Empfängern (Set-Top-Boxen) hatten sich in den vergangenen Monaten alle großen TV-Anbieter in Deutschland geeinigt. Liberty, das seinen zehn Millionen Kabelhaushalten beim Start im nächsten Jahr Set-Top-Boxen schenken will, hat jedoch aus Kostengründen den Verzicht auf den MHP- Standard angekündigt. (APA)