Wien - "Es wird gebaut", freut sich Christian Pronay in seiner Rolle als Nutzervertreter und Projektentwickler des Kindertheaterhauses im MuseumsQuartier. Am Montag hat der Wiener Kulturstadtrat Andreas Mailath-Pokorny (S) "vor Zeugen" gesagt, dass er die Mittel der ersten und zweiten Rate der Baukosten "auf jeden Fall" aufbringen werde. Damit wäre der Baubeginn gesichert. Mailath-Pokorny sei das Kindertheaterhaus "extrem wichtig", er habe die "Zusage abgegeben, das Kindertheater umzusetzen", meinte Mailath-Sprecherin Saskia Schwaiger. Der Kulturstadtrat wolle den Bund in die Finanzierung einbinden und führe über diese Finanzierung Gespräche. Ziel sei die Eröffnung des Kindertheaters 2003. Ursprünglich war eine Eröffnung im Herbst 2002, später im Februar 2003 vorgesehen, dies sei jedoch "nicht zu halten", meinte Pronay, der mit Herbst 2003 rechnet. Neues Finanzierungsmodell Den Finanzierungsbedarf bezifferte Pronay mit 42 Millionen S (3,49 Mill. Euro) für die Baukosten und zwölf Millionen S Einrichtungskosten, von denen jedoch "rund acht Millionen schon in den Baukosten enthalten sind". Ob die ursprüngliche Höhe der jährlichen Betriebskosten von 16 Millionen S zu halten sein wird, ist ungewiss, "weil gewisse Kosten im MuseumsQuartier gestiegen sind. Das kann ein bisschen mehr werden, aber nicht viel", meinte Pronay. Der Kulturstadtrat habe ein neues Finanzierungsmodell dargelegt, das die Kosten auf fünf Jahre verteilt und bei dem diese Kosten "nicht aus dem laufenden Budget zurückgezahlt" würden, schilderte Pronay. Eine Ausschreibung der künstlerischen Leitung des neuen Hauses soll im Februar oder März 2002 geplant sein. Im Jänner wolle die Stadt Wien für das Kindertheaterhaus eine Träger-G.m.b.H. gründen, über die diese Ausschreibung laufen solle, so Pronay. Mit der Klärung der Finanzierung wäre ein rascher Baubeginn für das Kindertheater möglich. Denn die MuseumsQuartier Betriebsgesellschaft hat in der Ausschreibung der Bauarbeiten im Fischer-von-Erlach-Trakt das Kindertheater schon berücksichtigt. Die Bauarbeiten könnten daher schon im Jänner beginnen. MQ-Geschäftsführer Wolfgang Waldner unterstrich als Zaungast der Pressekonferenz, "wie willkommen das Kindertheater hier sein wird". "Kinderkreativzentrum" Die vor mehr als zehn Jahren gegründete AG Kindertheater begann 1992/93 mit der Entwicklung erster Konzepte und der Suche nach einem passenden Standort. Unter Mailath-Pokornys Amtsvorgänger Peter Marboe (V) wurde das MuseumsQuartier als passender Standort für das "Kinderkreativzentrum", von dem das Kindertheaterhaus ein Teil sein soll, gefunden. In dem Haus sollen die Wiener Kindertheaterszene ein Zentrum erhalten und freie Theatergruppen aus dem In- und Ausland Aufführungen veranstalten. Ein fixes Ensemble ist nicht vorgesehen. Damit würden "Kinder in ihrer Kunstform und ebenso die Theaterleute ernst genommen" und "professionelles Produzieren" von Kindertheater ermöglicht werden, meinte Stephan Rabl von szene bunte wähne. Unterstützungserklärungen gaben unter anderem Ioan Holender, Adi Hirschal, Gabriele Schuchter, Elisabeth Augustin, Erwin Steinhauer und Andrea Schurian ab. (APA)