Graz - Eine mysteriöse Sache. Donnerstag letzter Woche lud die steirische Landeshauptfrau Waltraud Klasnic zu einer Benefizveranstaltung für die aus Afghanistan geflüchtete junge Frau, die unter dem Namen Shala zurzeit in Österreich auf die Situation der Frauen in ihrer Heimat aufmerksam macht. Plötzlich hätten sich - versichern Augenzeugen dem STANDARD - drei Burka tragende Frauen und vier bis fünf Männer "mit forschem Auftreten" unter die Gäste in Klasnics Büro gemischt. "Es war eine gefährliche Situation, denn wir wussten ja nicht, was sie unter ihren Kleidern trugen und was sie vorhatten", sagte ein Sicherheitsbeamter zum STANDARD. Landeshauptfrau Klasnic und Shala, die Kultursprecherin des revolutionären Frauenverbandes Rawa, wurden unauffällig in einen Nebenraum gedrängt und abgeschirmt, die kleine muslimische Gruppe aus der Grazer Burg gebracht. Es habe unter den Staatspolizisten "große Aufregung geherrscht", so ein Beamter der Landesregierung. Einer der Sicherheitsbeamten: "Wir wissen, dass es in Graz eine Zelle sehr radikaler Taliban- Anhänger gibt. Darunter auch Grazer Frauen, die zum muslimischen Glauben übertraten." Karl Achan, Chef der Grazer Staatspolizei, wiegelt ab: "Es waren nur geladene Gäste da. Keine Vorkommnisse, das haben wir auch dem Ministerium mitgeteilt." (DER STANDARD, Print- Ausgabe, 20.11.2001)