Bern - Forscher der Universität Bern haben einen effizienten Filter für radioaktives Jod entdeckt. Mit bestimmten Kristallen kann Jod-129, ein Abfallprodukt der kommerziellen Nutzung aus der Atomenergie, effizient und umweltschonend absorbiert werden, wie der Schweizerische Nationalfonds am Samstag bekannt gab. Bei den Kristallen handelt es sich den Angaben zufolge um so genannte organische Zeolithe. Darin sind die Moleküle gitterartig miteinander zu Strukturen verbunden, die Hohlräume umschließen, wie der Schweizerische Nationalfonds zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung weiter schreibt. In die Struktur eingebunden Die Forschungsgruppe habe nun den Nachweis erbracht, dass die Kristalle die außergewöhnliche Fähigkeit besitzen, Jod in ihrer Struktur aufzunehmen. Dazu wurden farblose Kristalle von ein bis zwei Millimetern Länge in eine luftgefüllte Glasampulle gegeben und einige Jodkörnchen hinzugefügt. Augenblicklich verfärbten sich die Kristalle in zartes Purpur, das mit der Zeit dunkelviolett und schließlich schwarz wurde. Dies sei ein Zeichen, dass die Kristalle Jod aufgenommen haben. Die Forscher sehen eine vielversprechende Anwendung dieses Experimentes: Das Jod-129, ein radioaktive Isotop, das aus abgebrannten Kernbrennstoffen entweichen kann, könnte mittels Zeolithkristallen effizient und umweltschonend aufgenommen werden. Die Berner Forscher haben bereits erste Schritte zur Patentierung dieses Filterverfahrens vorgenommen. Untersucht werden aber noch weitere Eigenschaften und Anwendungsmöglichkeiten derartiger molekularer Zeolithe, insbesondere die Entwicklung elektronischer Bausteine im Nanometerbereich. (APA/AP)