Klagenfurt - "Weiße Rosen für die Kärntner Volkspartei in diesen harten Zeiten?", ätzt jemand. Irrtum, es ist nur die Dekoration für die nachfolgende Veranstaltung, ein Schülerball. Die Delegierten sind am Samstag zum Parteitag recht zahlreich erschienen. Die bereitgestellten Sessel reichen nicht - ein ungewöhnliches Bild für die Kärntner Volkspartei. Aber es geht darum, Parteiobmann Georg Wurmitzer den Rücken zu stärken und Geschlossenheit zu demonstrieren - auch wenn der künftige Weg der Kärntner ÖVP nach dem Bruch mit Jörg Haider und der jähen Verbannung aus dem Machtzentrum des Landes noch im Dunkeln liegt. Plötzlich blitzt Scheinwerferlicht auf: Einzug der Parteispitze zu den Klängen von Conquest of Paradise. Das Pathos der Inszenierung hat man noch von Haider-Veranstaltungen abgeschaut. Ansonsten ist er heute hier der Buhmann. "Unerträglicher Personenkult und grenzenlose Selbstverliebheit - ein zweiter Wagner", attackiert Wurmitzer den früheren Bündnispartner, der "20 Jahre lang die SPÖ bekämpft hat und nun mit ihr im Bett liegt". Eine Unterschrift Haiders sei "das Papier nicht wert". Das klang vor dem Sommer anders, als die kleinste Partei damals noch gemeinsam mit der FPÖ die "Roten" auf allen Ebenen abmontierte. Auch Klubobmann Klaus Wutte und Klagenfurts Bürgermeister Harald Scheucher, einst glühender Verfechter der früheren schwarz-blauen "Modellkoalition", beklagen heute Haiders "Kälte, Arroganz und totalitären Machtanspruch". Bundeskanzler Wolfgang Schüssel und ÖVP-Generalin Maria Rauch-Kallat geben schließlich ihren Sanctus zum neuen Konfrontationskurs mit der FPÖ und signalisieren gleichzeitig: Uns in Wien geht das Ganze nichts an. Und so verlässt Schüssel schon vor Bekanntwerden des Abstimmungergebnisses den Parteitag, der Wurmitzer schließlich mit 92,7 Prozent eindrucksvoll bestätigt. Draußen auf den Couloirs freilich zeigt sich so mancher skeptisch. "Wir sind jetzt auf dem Abstellgleis. Aber wenn wir uns jetzt auch noch eine Obmanndiskussion leisten, dann sind wir endgültig weg." Wenigstens sei es gelungen, die früher unheilvoll zerstrittene Partei zu einen. (DER STANDARD, Print, 19.11.2001)