London - Der mutmaßliche Terroristenführer Osama bin Laden wird nach britischen Zeitungsberichten in Afghanistan immer mehr in die Enge getrieben. Amerikanische und britische Spezialeinheiten sind laut "Sunday Times" und "Daily Telegraph" von Hubschraubern in ein Gebiet südlich der Stadt Kandahar verlegt worden, um zu verhindern, dass Bin Laden ins nahe Pakistan entkommen könne. Bin Laden werde an einem Ort südöstlich von Kandahar vermutet, schreibt die "Sunday Times" unter Berufung auf britische Geheimdienstkreise. Sein Bewegungsspielraum sei bereits "sehr eingeschränkt", zitierte das Blatt Verteidigungsminister Geoff Hoon. El Kaida läßt fliehende Taliban-Kämpfer töten Zuvor hatte der Taliban-Botschafters in Pakistan, Abdul Salam Saif, gesagt, Bin Laden befinde sich in Afghanistan. Sein genauer Aufenthaltsort sei ihm jedoch unbekannt. Er hatte damit einem TV-Bericht widersprochen, der mutmaßlich Drahtzieher der Anschläge in den USA vom 11. September habe Afghanistan mit unbekanntem Ziel verlassen. Seit dem 7. Oktober greifen die USA Ziele der Taliban und der Organisation Bin Ladens in Afghanistan an. Die oppositionelle Nordallianz hat die bisher in Afghanistan herrschenden Taliban unterstützt von US-Luftangriffen in den vergangenen Tagen aus weiten Landesteilen vertrieben, auch aus der Hauptstadt Kabul. Der "Daily Telegraph" berichtet zudem, Anhänger von Bin Ladens Terrornetzwerk El Kaida hätten in der heftig umkämpften Stadt Kundus vergangenen Freitag rund 150 Taliban-Kämpfer töten lassen. Damit habe nach Berichten von aus der Stadt fliehenden Augenzeugen verhindert werden sollen, dass sie sich der Nordallianz ergeben. Zuvor seien rund tausend Taliban-Kämpfer zur Opposition übergelaufen, sagte ein Augenzeuge dem Blatt. Auch Zivilisten seien gezwungen worden, auf der Seite der El Kaida zu kämpfen. Kundus gilt als die letzte Bastion der Taliban im Norden Afghanistans. (APA/Reuters)