Pristina/Brüssel - NATO-Generalsekretär George Robertson hat die Parlamentswahl im Kosovo als "bedeutenden Schritt in die Normalität" gewürdigt. Das "positive Klima", in dem der Urnengang stattgefunden habe, zeige, dass sich die jugoslawische Provinz in Richtung Demokratie bewege, erklärte Robertson am Samstagabend in Brüssel. Ziel müsse es nun sein, eine alle Volksgruppen umfassende Gesellschaft zu gründen, um "die Traumata der Vergangenheit hinter sich zu lassen". Die Wahlbeobachter der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) verzeichneten eine relativ hohe Wahlbeteiligung von 63 Prozent. Die albanische Mehrheit beteiligte sich zu 65 Prozent an der Wahl. Die Beteiligung bei der serbischen Minderheit lag allerdings deutlich niedriger: Sie lag bei nur 46 Prozent. Serbische Wortführer hatten im Vorfeld zum Boykott aufgerufen. Von den in Serbien und Montenegro lebenden Flüchtlingen ging mit 57 Prozent gut jeder zweite zu den Urnen. Der UNO-Verwalter im Kosovo, Hans Haekkerup, bezeichnete die Wahlen als "Erfolg". Die starke Beteiligung der Minderheiten ermögliche nun die Bildung einer autonomen Regierung und eines Parlaments unter Beteiligung aller Volksgruppen. Auch der stellvertretende serbische Regierungschef Nebojsa Covic zeigte sich zufrieden. Er rechnete nach eigenen Worten mit mindestens 20 Sitzen für die Vertreter der Serben. Es war die erste Parlamentswahl seit Ende des Kosovo-Kriegs vor zweieinhalb Jahren in der unter UN-Verwaltung stehenden jugoslawischen Provinz. Der moderate Albanerführer Ibrahim Rugova von der Demokratischen Liga des Kosovo (LDK) galt als Favorit bei der Wahl. Erste Wahlergebnisse werden nicht vor Montagabend erwartet. (APA)