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Neapel/Wien - Ein französisch-italienisches Forscherteam hat in jahrelangen Messungen und Analysen einen spektakulären Fund gemacht: Der Vesuv steht auf einem 400 Quadratkilometer großen See aus Magma. Das enspricht in etwa der Fläche Wiens. "Das Überraschendste daran", erklärt Vulkanologe Paolo Gasparini von der Uni Neapel dem STANDARD, "ist die Existenz der riesigen flachen Magmaquelle und, dass sie größer ist als der Berg selbst." Möglicherweise speise sie auch kleine Feuerberge der Region wie etwa auf Ischia. "Zu den bedeutendsten Erkenntnissen zählt auch, dass dieses Magmalager auf verschiedene Weise belegt werden konnte", so Gasparini weiter. Seit über fünf Jahren lösen er und seine Kollegen künstliche Explosionen rund um den Vesuv aus, auch mit Luftkanonen von einem Schiff im Golf von Neapel, und messen danach die provozierten seismischen Wellen. Dazu bedienten sich die Forscher der Echographie sowie der seismischen Tomographie, "ähnlich den Methoden", erläutert Gasparini, "wie sie zur Erkundung des menschlichen Körpers verwendet werden". Und was hat das mit dem richtigen Leben zu tun? Mit ihrer Entdeckung meinen die Vulkanologen jene Gesteinszone zu kennen, die - bei entsprechender Beobachtung - Hinweise auf Erdbeben oder Eruptionen geben könnte. (DER STANDARD, Print-Ausgabe, 17./18. 11. 2001)