Wien - Obwohl sich die osteuropäischen Börsen in den letzten Wochen fast im Verborgenen hervorragend entwickelt haben und weit über dem Niveau von vor den Terrorakten notieren, lag der Fokus der Anleger während der Kurssprünge an den Aktienmärkten nach dem 11. September auf den internationalen Leitbörsen. Zu unrecht, wie die Managerin des Raiffeisen-Osteuropa-Aktienfonds der Raiffeisen KAG, Angelika Millendorfer, meint. Denn die Region habe die Krise gut überstanden, besser als die USA oder Westeuropa. Wachstum entwickelt sich besser Die letzten Anstiege der osteuropäischen Märkte seien fundamental gerechtfertigt, denn das Wirtschaftswachstum entwickle sich auch weiterhin besser als in Westeuropa, auch wenn die Prognosen für diese Region zuletzt nach unten korrigiert wurden, so Millendorfer. Die wirtschaftliche Integration der EU-Beitrittskandidaten sei bereits weit vorangeschritten, die meisten Länder würden bereits mehr als 50 Prozent ihres Außenhandels mit der EU betreiben. Dennoch sieht die Expertin in Osteuropa keine Story für ein paar Wochen oder Monate, langfristig sollte sich die gute Entwicklung der Region auch auf die Aktienmärkte niederschlagen. "Viel Liquidität" "Es ist in letzter Zeit viel Liquidität in die osteuropäischen Aktienmärkte geflossen", stellt der Manager des Allianz Invest Osteuropa Fonds von der Allianz KAG, Zoltan Koch, fest. Die Teilnehmer würden auf eine ähnliche Entwicklung hoffen, wie sie Griechenland nach dem EU-Beitritt erlebt habe. Die Märkte der EU-Beitrittskandidaten könnten durch weitere Privatisierungsbestrebungen belebt werden, Engagements in Russland seien jedoch "ein bisschen riskant" wegen des tiefen Ölpreises. Unter langfristigen Gesichtspunkten sei ein Einstieg jedenfalls günstig, so Koch. Bärenmarkt nicht spurlos vorüber gegangen Zumindest günstiger als vor einem Jahr, wie aus dem monatlichen Ranking der österreichischen Publikumsfonds per Ende Oktober von der Vereinigung Österreichischer Investmentgesellschaften (VÖIG) hervorgeht, denn der seit dem Vorjahr andauernde Bärenmarkt ist auch an den Börsen des Emerging Europe nicht spurlos vorüber gegangen. So liegt die beste Jahresperformance, jene des Raiffeisen-Osteuropa-Aktienfonds, bei minus 3,6 Prozent. Über drei Jahre konnte mit plus 19,7 Prozent dennoch eine ansprechende Entwicklung erreicht werden. Mit minus 28,6 Prozent liegt die 12-Monatsperformance des BAI Emerging Opportunities der Capital Invest zwar deutlich tiefer, über drei Jahre kann der Fonds jedoch eine Performance von plus 22,2 Prozent verbuchen. Der Danubia-Invest der SparInvest verliert auf Jahressicht 17,4 Prozent, gewinnt aber auf 3-Jahres-Frist 10,2 Prozent. Auf vergleichbare Ergebnisse kann auch der Allianz Invest Osteuropa Fonds mit minus 19,2 Prozent über 12 Monate und plus 9,2 Prozent über drei Jahre verweisen. (APA)