Bregenz - Im Jahr 2000 wurden in Vorarlberg 57 Selbsttötungen registriert, das sind zwar mehr als in den beiden Jahren zuvor. Mit einer Suizidziffer von 16,3 pro 100.000 Einwohner liegt Vorarlberg nach wie vor hinter allen anderen Bundesländern (Österreichschnitt 19,6), aber erstmals wieder über dem Ziel der Weltgesundheitsbehörde WHO, das bei Quote 15 liegt. 1999 lag dieser Wert im Ländle noch bei 13,9. Trotz geringerer Selbstmordrate - keine Entwarnung Das geht aus dem "Suizidbericht 2000" hervor, der am Freitag, von Gesundheits-Landesrat Hans-Peter Bischof (V) und den Primarärzten Albert Lingg (LKH Rankweil) und Reinhard Haller (Stiftung Maria Ebene) sowie der Telefonseelsorge Vorarlberg in Bregenz präsentiert wurde. Obwohl sich die Zahl der Selbstmorde im Vergleich zu den Zahlen Mitte der achtziger Jahre (1985: 81 Suizide) deutlich verbessert hat, dürfe keine Entwarnung gegeben werden. Auf Grund der Daten ist für Bischof klar, dass verstärkte Anstrengungen aller auf diesem Feld Tätigen erforderlich sind. Depression bleibt größtes Suizidrisiko Die Krankheit mit dem höchsten Suizidrisiko ist die Depression, die laut Prognosen der WHO in den nächsten Jahren zur Volkskrankheit werde. "Aber auch neue gesellschaftliche Entwicklungen wie Suizid-Foren im Internet, die Verherrlichung von Suizid als letzte Freiheit oder die Legalisierung der Sterbehilfe machen Präventionsbemühungen nicht einfacher", bedauerte der Landesrat. Für die Autoren des Suizidberichtes, Lingg und Haller, sind die weitere öffentliche Enttabuisierung des Themas Selbsttötung sowie die Fortsetzung bewährter Präventivmaßnahmen im Bereich der Gesundheitsförderung unerlässlich. Wichtige Ziele seien die Sicherung des psychosozialen Netzes und die Weiterentwicklung des Vorarlberg-Modells der Psychotherapie. Telefonseelsorge - durch ständige Erreichbarkeit nicht wegzudenken In Zusammenhang mit der Selbstmord-Vorbeugung (Suizidprophylaxe) ist die Telefonseelsorge eine der wichtigsten Einrichtung, deren Grundprinzipien ständige Erreichbarkeit, absolute Verschwiegenheit und Wahrung der Anonymität sind. Der Telefonseelsorge gehe es nicht darum, Ratschläge zu erteilen, sondern offen und verständnisvoll zuzuhören, so deren Leiter Sepp Gröfler. Auf Wunsch oder wenn das erforderlich sei, würden die Mitarbeiter der Telefonseelsorge auch auf Hilfsangebote im Land verweisen. 142 wird beworben Gemeinsam mit dem Land wurde nun ein Konzept erarbeitet, um den Bekanntheitsgrad der Telefonseelsorge weiter zu steigern. Unter dem Titel "142 - die Nummer für deinen Kummer" wurden ein Kinospot, Zeitungsinserate sowie Folder produziert, in denen das bestehende Erscheinungsbild um das spezielle Thema "ungewollt schwanger" ergänzt wird.(APA)