Unternehmen
Novomatic will Casino-Konzessionen
Glücksspielkonzern kündigt bei Fall des "Quasimonopols" Milliardeninvestitionen an
Wien - Der integrierte Glücksspielkonzern Novomatic AG mit
Sitz in Gumpoldskirchen bei Wien sieht die Chance auf den baldigen
Betrieb eigener Casinos in Österreich. "Wir melden unser nachhaltiges
Interesse an zusätzlichen Konzessionen an", sagte Novomatic-Vorstand
Johannes Hahn am Freitag vor Journalisten in Wien. Es gebe deutliche
Anzeichen, dass die derzeit zwölf Glücksspielkonzessionen demnächst
um drei weitere aufgestockt werden sollen. Dafür ist eine Änderung
des Glücksspielgesetzes erforderlich, das die Zahl der Konzessionen
bisher mit zwölf begrenzt.
"Quasimonopol"
Mit der Vergabe neuer Lizenzen an Novomatic würde das
"Quasimonopol" im österreichischen Casinobetrieb der Vergangenheit
angehören, so Hahn. Die Situation, dass eine private
Kapitalgesellschaft - die Casinos Austria - alle Casinos betreiben
könne, sieht er für das beginnende 21. Jahrhundert als nicht mehr
zeitgemäß, zumal es kein gesetzlich festgeschriebenes staatliches
Glücksspielmonopol in Österreich gebe. Eine Konzessionserweiterung
könnte hier "europäische Normalität einkehren lassen".
Milliardeninvestitionen
Im Fall eines Zuschlags kann sich Hahn Gesamtinvestitionen von
rund einer Mrd. S (73 Mill. Euro) an Standorten im östlichen
Österreich vorstellen. Bisher konzentrieren sich die heimischen
Casino-Standorte auf die westlichen Bundesländer. Technisch und
organisatorisch sieht sich das Unternehmen für eigene Casinos bestens
gerüstet: In Deutschland betreibt Novomatic bereits sechs Standorte
mit einem Umsatz von mehr als 1,2 Mrd. S, in der Schweiz habe das
Schwesterunternehmen ACE kürzlich vier Lizenzen zum Spielbank-Betrieb
für 20 Jahre erhalten. "Die strengen Beurteilungskriterien der
Schweizer sollten auch für Österreich gelten", meint Hahn.
Derzeit nehmen die Casinos Austria alle zwölf für Österreich
vergebenen Casino-Lizenzen wahr. Im Jahr 1996 war Novomatic mit der
Bewerbung um eine Glücksspiellizenz beim Finanzministerium
abgeblitzt. Das Verfahren war damals bis zum Verfassungsgerichtshof
gegangen. Hahn tritt weiter für mehr Transparenz bei der
Lizenzvergabe und den Bedingungen ein: So sei nicht einzusehen, warum
für eine Casinolizenz ein Grundkapital von 300 Mill. S nachzuweisen
sei, für eine Vollbankkonzession dagegen nur 70 Mill. S.
Drei Standbeine
Die "Novomatic Group of Companies" steht auf drei Standbeinen:
Erzeugung und weltweiter Verkauf selbst entwickelter und produzierter
Glücksspielausstattung, Betrieb von Spielbanken und
Spielautomaten-Casinos weltweit und Verkauf von
Wett-Dienstleistungen. Die Novomatic-Tochter Admiral Sportwetten
notiert seit Juli des Jahres an der Wiener Börse. (APA)