Formel 1
Premier1-GP-Serie soll nach Fußball-WM starten
Die Konkurrenz der Formel 1 will sich in den Farben prominenter Fußball-Mannschaften präsentieren
London - Die "Premier1"-Grand-Prix-Serie soll wie
geplant nach der Fußball-WM im Juli 2002 in Portugal gestartet
werden. In dieser Formel 1-ähnlichen Motorsport-Serie sollen Autos
und Fahrer in den Farben prominenter Fußball-Mannschaften starten und
damit das Fan-Potenzial der Klubs für die schnellere Etablierung
genutzt werden. Trotz enormer Anlaufkosten von 180 Mio Dollar (204
Mill. Euro/2,81 Mrd. S) wollen die vom englischen Millionär Colin
Sullivan angeführten Veranstalter schon im dritten Jahr in die
Gewinnzone fahren.Erst vier Spitzenklubs kooperieren
Das hoch gesteckte Ziel der Organisatoren ist schlicht, ähnliche
Popularität wie die Formel 1 zu erreichen. Fußball und seine weltweit
Milliarden Fans sollen helfen, die Serie schneller zu etablieren. "Im
Normalfall dauert das zehn Jahre und kostet Milliarden", weiß
Premier1- Operations-Direktor Robin Webb. Die Serie ist jedenfalls
von der FIA nicht sanktioniert worden, derzeit haben sich mit Benfica
Lissabon, Leeds United, Feyenoord und Anderlecht aber erst vier
Spitzenklubs zu einer Kooperation entschlossen. 24 sollen es werden,
gefahren wird mit Reynard-Chassis und Judd-V10-Motoren.
Reynard-Chassis und Judd-Motoren
Das ist im Moment aber auch schon das Positivste. Der
Reifen-Ausrüster ist noch nicht bekannt, auch Fahrer wie Nigel
Mansell, Damon Hill, Johnny Herbert oder Pedro Lamy wären wohl nicht
das, was sich die Fans wünschen. Dabei geht es an jedem der zunächst
zehn Renntage (jeweils zwei Läufe) um jeweils eine Million Dollar
Preisgeld, der Sieger kassiert 125.000 Dollar. Allein die Teilnahme
sicherte jedem Team, das im Gegensatz zur Formel 1 mit nur einem
Fahrer antritt, 10.000 Dollar pro Rennen. Den Fußball-Klubs
garantiert Premier1 für die Nutzung der Namensrechte für drei Jahre
eine Million Dollar sowie Beteiligung am Merchandising. Die
Fahrerwertung basiert wie im Golf auf der Preisgeld-Rangliste. Schon
2003 soll es 15 Renntage mit 30 Autos geben.
McLaren-Boss Dennis lacht noch darüber
Es gibt freilich eine Menge Zweifler, ob diese neue Serie
funktioniert. "Es ist so bizzarr, dass ich nicht einmal darüber
nachdenke", ätzte etwa McLaren-Boss Ron Dennis kürzlich. "Ich sehe
keine Chance, dass sich dieses Ding behaupten wird", so Dennis und
Formel 1-Pilot Eddie Irvine pflichtete ihm bei. "Nur wenn Michael
Schumacher und alle anderen Formel 1-Asse teilnehmen würden, wäre es
interessant. Aber das wird nicht passieren", ist der Nordire
überzeugt. Dem hielt Webb entgegen: "Man sagte uns, solange Bernie
Ecclestone lebt, wird die FIA unsere Serie nie sanktionieren. Bernie
lebt und wir sind jetzt akzeptiert. Dieselben Leute, die uns vor
zweienhalb Jahren noch ausgelacht haben, sind nun ruhig." (APA/Reuters)