Wirtschaft
WIIW: "Big Bang" bei EU-Ostererweitung 2004 erwartet
Beitritt aller acht Ost-Kandidaten auf einen Schlag möglich
Einen "Big Bang" bei der EU-Erweiterung - also den Beitritt aller
acht mittelosteuropäischen Länder in einem Paket - im Jahr 2004
lesen die auf Osteuropa spezialisierten Experten des Wiener Instituts
für Internationale Wirtschaftsvergleich (WIIW) aus dem jüngsten
Fortschrittsbericht der EU-Kommission heraus.
Dies sei allerdings ein sehr ehrgeiziges Ziel, so WIIW-Experte
Sandor Richter am Donnerstag bei einer Pressekonferenz in Wien.
Sollte sich der gleichzeitige Beitritt der acht Staaten im Jahr 2004
nicht realisieren lassen, werde wohl eher der Zeitpunkt geopfert und
der Beitritt auf 2005 oder 2006 verschoben.
Verhandlungen mit MOEL über Regionalpolitik, Landwirtschaft und Finanzen könnten schwierig werden
Die Bedingungen für die Verhandlungen mit den acht
mittelosteuropäischen Ländern (MOEL) Ungarn, Tschechien, Slowakei,
Slowenien, Polen, Estland, Lettland und Litauen könnten sich
allerdings angesichts der nicht sehr rosigen Situation der Wirtschaft
verschlechtern, die Unsicherheit wachse, gab der stellvertretende
WIIW-Chef Peter Havlik zu bedenken.
Die schwierigsten Kapitel in den Verhandlungen stünden ab Anfang
2002 mit den Kapiteln Regionalpolitik, Landwirtschaft und
Finanzen/Budget noch bevor, so Richter. Die Integration der MOEL in
die Union werde in drei Stufen erfolgen. Nach dem Beitritt zur Union
dürften der Beitritt zum Schengen-Abkommen und die Teilnahme an der
Wirtschafts- und Währungsunion (WWU) folgen.
Die Fähigkeit, im EU-Wettbewerb bestehen zu können, werde für
Malta und Zypern, die vom WIIW allerdings auf Grund des
Osteuropa-Schwerpunkts nicht analysiert werden, mit einem Ja
beantwortet. In nächster Zeit dürfte dies für Estland, Ungarn, Polen,
Tschechien, Slowakei, Slowenien, Litauen, Lettland und Polen gelten,
mittelfristig für Bulgarien. "Nein" heißt es dagegen für Rumänien. (APA)