STANDARD: Wo würden Sie die Produkte Ihres Unternehmens positionieren: eher auf der kosmetischen oder auf der medizinischen Ebene? Christopher Tedd: Ein La-Roche-Posay-Produkt ist natürlich ein Kosmetikum, weil es frei verkäuflich ist. Das Unternehmen hat seine Ursprünge aber in der Dermatologie, die Produkte wurden ja gemeinsam mit Dermatologen entwickelt, um Hautkrankheiten zu lindern. Es sind aber nicht so sehr Medikamente, sondern Produkte, die therapiebegleitend eingesetzt werden. Ein gutes Beispiel ist unser Haarshampoo zur Normalisierung von stark schuppender Kopfhaut: Wir haben Studien, die belegen, dass dieses Produkt genauso wirksam ist wie ein Medikament, dass es aber höhere kosmetische Eigenschaften hat, d.h. das Haar schaut damit auch schöner und gepflegter aus. Welche Prinzipien werden bei der Herstellung der Produkte verfolgt? Unser Unternehmen ist ein "Laboratoire Pharmaceutique". Das bedeutet, dass die Produkte nach pharmazeutischen Regeln produziert werden, also unter den Bedingungen, unter denen auch Medikamente hergestellt werden. Für jedes Produkt wird ein Dossier über Verträglichkeitsstudien, Allergietests etc. dem Gesundheitsministerium in Frankreich vorgelegt. La Roche-Posay darf die Bezeichnung also führen, weil es diese strengen Regeln einhält. Außerdem heißt unser Prinzip, immer nur ein Minimum an Inhaltsstoffen zu verwenden, also gerade so viel, wie nötig ist. Wir wollen die Haut mit so wenig Inhaltsstoffen wie möglich konfrontieren, das gilt auch für die dekorative Kosmetik. Denn warum soll eine Frau, die Hautprobleme hat, sich nicht schminken dürfen? Wie funktioniert der Kontakt zur Medizin, zur Wissenschaft? Wir sind ein sehr studienorientiertes Unternehmen und arbeiten eng mit Dermatologen und Kliniken zusammen. In Österreich etwa mit dem AKH Wien und den Uni-Kliniken Innsbruck und Graz. der Standard/rondo/16/11/01