3D ist das Flaggschiff der britischen Edel-Marke Musical Fidelity: Verarbeitung wie ein Panzerschrank, in limitierter Auflage (500 Stück) und innovativ. MF-Boss Michaelson ist der Meinung, dass in normalen CDs ein riesiges Klang-Potenzial steckt, wenn man es weckt - für ihn sogar ein größeres als in SACD (DVD-A mag er wegen "Watermarking" gar nicht leiden). Durch Upsampling der Datenrate auf mystische 93.75 kHz werden alle digitalen Artefakte leichter eliminiert, was sich in weniger Klirr, besserer Dynamik und höherer Nuancierung bemerkbar macht. Schon lange stand kein CD-Player mehr auf dem Regal, der so selbstverständlich mit großen Orchestern oder Sängern umging wie der 3D. Da war wieder dieses alte "Analog-Feeling", wo Musik gleichsam durch den Raum flutet und mit süßen Wohllauten erfüllt. Ein Konzertflügel wächst auf realistische Dimensionen, jeder Solist tritt aus dem Hintergrund hervor, und Blechbläser-Sätze in Mahler-Symphonien besitzen livehaftige Balance aus Brillanz und Massivität. 3D ist kein Vegetarier: Er ist für Lebens-Genießer gedacht, die an feinsaitigen Instrumenten bei Mozart oder Bach ebenso viel Vergnügen empfinden wie an portugiesischen Cantos von Cristina Branco oder fetten New-Orleans-Hadern von Dr. John. Chöre kommen mit einem entspannten Realismus, und selbst Baritone mit ihrem sonst merkbaren Klirranteilen schienen ihre Gurgeln analog geölt zu haben. Die Dynamik wirkt toll und deswegen beeindruckend, weil auch Donner-Attacken so sauber bleiben wie es in Konzertsälen üblich ist. Musik-Power ohne Stress. Bis auf wenige (und auch teurere) CD-Maschinen ist der Musical Fidelity 3D eine wahre Ohrenweide. Jeder Musikfreund, der für seinen Kauf das nötige Kleingeld vorrätig hat, ist herzlich zu beneiden. derStandard/rondo/16/11/01