Ist George W. Bush der legitime Wahlsieger vom 7. November 2000? Neun große amerikanische Medienkonzerne vom konservativen Wall Street Journal bis zur liberalen New York Times, haben das gemeinsam nachzuprüfen versucht. Das Ergebnis ist ambiva-lent, mit einem kleinen Wahrscheinlichkeitsvorsprung für Bush. Aufgrund des US-Wahlsystems wurde die Gesamtwahl in Florida entschieden. Dort aber waren in einigen Wahlkreisen ungewöhnlich viele Stimmzettel ungültig. Die Überprüfung ergab nun: Wären rund 43.000 ungültige Stimmzettel in vier Wahlkreisen noch einmal ausgezählt worden, so hätte Bush trotzdem mit rund 500 Stimmen Vorsprung in ganz Florida gewonnen. Wären hingegen die rund 175.000 ungültigen Stimmzettel aus ganz Florida nachgezählt worden (aus Fristengründen nicht möglich), so hätte wahrscheinlich Al Gore ebenso knapp gewonnen. Sicher ist nur eines: Die vielen ungültigen Stimmen sind auf die verwirrende Gestaltung der Stimmzettel gerade in Wahlkreisen mit mehrheitlich demokratischer Wählerschaft (und Wahlbehörde!) zurückzuführen. Und das kostete (zusammen mit der Kandidatur des Grünen Ralph Nader) Gore die Wahl. hans.rauscher@derstandard.at (DER STANDARD, Print- Ausgabe, 14.11.2001)