Washington - Das US-Verteidigungsministerium hat eindringlich vor verfrühter Siegessicherheit im Afghanistan-Krieg gewarnt. Es wäre gefährlich, zu diesem Zeitpunkt von einem "Zusammenbruch" der Taliban auszugehen, sagte John Stufflebeem vom Pentagon am Mittwoch. Der Admiral betonte zugleich, es sei "unklar", ob der Flughafen bei Kandahar im Süden tatsächlich von Paschtunen-Rebellen besetzt worden sei, wie es in mehreren Berichten geheißen hatte. Es gebe aber Hinweise darauf, dass mehrere Paschtunen-Gruppen inzwischen aktiv gegen die Taliban geworden seien. Insgesamt sei die Lage in der Umgebung von Kandahar sehr unübersichtlich, fließend und dynamisch. Stufflebeem unterstrich, trotz der "ermutigenden" Erfolge der Nordallianz müsse sich jeder darüber im Klaren sein, dass es noch viel zu tun gebe. Die Gründe für den Rückzug der Taliban aus mehreren Städten seien schwer erkennbar. Es bleibe offen, ob es sich um eine Flucht oder um einen bewussten Rückzug zum Reorganisieren handele. Der Admiral wies darauf hin, dass die meisten Taliban Paschtunen seien. Während der sowjetischen Invasion hätten viele in Höhlen gelebt und von dort aus gekämpft. Es sei möglich, dass sie nun "dahin zurück gehen, woher sie gekommen sind". Stufflebeem erklärte weiter, dass es in der südlichen Region schwer sei, fliehende Taliban aus der Luft zu verfolgen. Sie seien kaum von Angehörigen der zahlreichen Paschtunen-Gruppen zu unterscheiden. Wenn sie klar identifiziert werden könnten, würden sie angegriffen. (APA/dpa)