Islamabad - Angesichts des sich abzeichnenden Zusammenbruchs des mit pakistanischer Hilfe an die Macht gekommenen Taliban-Regimes bemühen sich Teheran und Islamabad um eine Verständigung. Der iranische Innenminister Abdolvahed Moussavi-Lari ist am Mittwoch zu Gesprächen mit der pakistanischen Führung in Islamabad eingetroffen.

Seit dem Vormarsch der radikal antischiitischen Taliban Mitte der Neunzigerjahre hatte sich das iranisch-pakistanische Verhältnis kontinuierlich verschlechtert; 1998 wurde der Tiefpunkt erreicht, als die Taliban bei der Einnahme von Mazar-e Sharif elf iranische Diplomaten ermordeten, für deren Sicherheit Pakistan gebürgt hatte. Iran unterstützt seit Jahren die Nordallianz.

Vor seinem Abflug sagte Moussavi-Lari, es sei "natürlich", dass der Iran in Afghanistan "bestimmte Ziele" verfolge. Teheran hatte seine Ablehnung gegenüber westlichen Plänen ausgedrückt, eine politische Lösung in Afghanistan anzustreben, bei der Exkönig Mohammed Zahir Shah eine Schlüsselrolle zufallen würde. Pakistan hingegen steht der Nordallianz mehr als skeptisch gegenüber. (AFP, red)

(DER STANDARD, Printausgabe, 15.11.2001)