Wien - "Die größte Herausforderung auf dem Weg zu UMTS ist die Anpassung von Inhalten des mobilen Internets auf die unterschiedlich großen Bildschirme der Endgeräte", sagt Christian Lindholm, Entwicklungschef für Benutzeroberflächen bei Nokia, beim Future-Line-Gespräch der Connect Austria (One). Die Kunst besteht dabei, Geräte mit einer Software zu entwerfen, um unterschiedliche Medien wie Zeitungen, Musik, Radio oder TV als Dienste kombiniert auf einem Endgerät abrufen zu können. Der Analyse von Produkt, Design und die Anpassung auf benutzergerechte Anwendungen - im Jargon Usability genannt - hat Nokia seit zehn Jahren seine Forschung gewidmet. Wie viel die Finnen dafür investieren, wollte Lindholm nicht verraten. Entwicklungsteams in allen Kontinenten schauen den Anwendern auf die Finger und lassen Geräte von Endbenutzern und Softwareentwicklern testen. Langes Suchen führt zu Unzufriedenheit Ein typisches Nutzungsverhalten von Frauen oder Männern, das die Produktion eines Frauen- oder Männerhandys rechtfertigen würde, gebe es nicht, sagt Lindholm. Einfach, überschaubar und attraktiv in Bedienung und Design müssten die Handys sein. Neue Geräte und neue Designs müssen methodisch entwickelt werden, dass der Benutzer nicht lange suchen muss, sagt Manfred Tscheligi, Geschäftsführer von Center for Usability Research & Engineering (CURE) in Wien. Forschungen hätten ergeben, dass ein Anwender, der von einem Budget von 9000 Dollar beim Onlineeinkauf aufgrund mangelnder Usability nur 3856,99 Dollar ausgegeben hat. Grund: Langes Suchen führt zur Unzufriedenheit und wie im konkreten Fall zum Abbruch des Einkaufs.

Größere Farbbildschirme für Handys oder Smartphones, eine Vielfalt von Software sowie komfortable Bedienbarkeit durch Bildsymbole für die Funktionen sind die drei Trends, die Nokia bei seinen Studien festgestellt hat. Eine Hand muss reichen, um mit dem Handy telefonieren, Textkurzmitteilungen (SMS) oder bildunterstützte Kurzmitteilungen (Multimedia Messaging Service, MMS) rasch und angenehm verschicken zu können, so Lindholm. Ab dem Frühjahr 2002 will Nokia Farbhandys auf den Markt bringen, die diese Usability unterstützen.

Kein Thema ist für Nokia zurzeit die Entwicklung eines Handyorganizers, der ähnlich wie die Taschen-PCs à la Palm, Psion, Compaq oder HP mit Stift bedient werden kann und Telefon, Kalender, Bürosoftware sowie den Internetzugang in einem Gerät integriert. (jake, DER STANDARD, Printausgabe 15.11.2001)