Wien - Was in den vergangenen Wochen befürchtet wurde, hat nun bei RHI voll auf die Neunmonatszahlen durchgeschlagen: Das US-Engagement des Herstellers von Feuerfestprodukten (etwa Stahl-Schmelzofen-Auskleidungen) hat dem Unternehmen einen Gewinneinbruch beschert. Das Betriebsergebnis rasselte von 76 Mio. Euro (rund eine Mrd. S) im Vergleichszeitraum des Vorjahres auf 18,2 Mio. Euro. Das war deutlich unter den ohnehin schon verhaltenen Prognosen der Analysten von 42 Mio. Euro. Wie berichtet, hat RHI in den USA als Zulieferer der großen Stahlunternehmen bereits seit Ende vorigen Jahres deutliche Rückschläge im Geschäft verzeichnet. Mit dem 11. September hat sich die Lage verschärft. Mittlerweile sind rund ein Dutzend der großen US-Stahlbetriebe unter "Chapter 11" gelistet und haben damit einmal vorerst die Zahlungen eingestellt. Rückstellungen für weitere Chapter11-Geschäftsbeziehungen seien im Ergebnis berücksichtigt, sagte Vorstandssprecher Andreas Meier. Schadenersatzzahlungen Noch ein Grund für die Schwierigkeiten der RHI in den USA sind Schadensersatzzahlungen, die auf die 80er-Jahre zurückgehen. Damals hatte die vor zwei Jahren übernommene GIT/Harbison Walker Asbest bei Feuerfestverkleidungen verwendet. Nun sollen bereits 600.000 Betroffene auf Schadensersatz klagen. Wolfgang Matejka, Fondsmanager der Allianz, bezeichnet den Kauf in den USA mit rund acht Mrd. S als sehr teuer, die rund 400 Mio. S von Experten veranschlagten Beratungskosten für den Deal als ziemlich hoch. Dabei habe das Unternehmen schon damals hohe Schulden gehabt. Die Eigenkapitalquote der RHI liege derzeit bei rund 15 Prozent. Meier verhandelt über den Verkauf der Dämmstoffsparte derweil weiter. Wenn der Preis stimme, könne auch vor Jänner verkauft werden. (este, DER STANDARD, Printausgabe 15.11.2001)