e-fundresearch: Wie beurteilen Sie die aktuelle Situation auf den japanischen Aktienmärkten? Varga: "Die japanischen Aktienmärkte haben in dem letzten Jahr eine fürchterliche Zeit hinter sich gebracht. Investoren, die sich am MSCI World Index orientieren und somit rund 10 Prozent in Japan investiert waren, haben sich aus Japan verabschiedet. Lokale Investoren sind nicht eingesprungen. Wir haben im wesentlichen einen japanischen Staat, der die Reformbemühungen der letzten Jahre bis zum heutigen Tag nicht umgesetzt hat. Die Erwartungen in den Ministerpräsidenten Koizumi waren so hoch, höher konnten sie nicht sein. Selbstverständlich ist es ihm nicht gelungen sie innerhalb kürzester Zeit zu befriedigen. Es macht sich jetzt bereits wieder Enttäuschung breit. Die Reaktion des japanischen Ministerpräsidenten, sich statt um die japanische Wirtschaft zu kümmern, Kriegsschiffe zur Unterstützung der Amerikaner zu entsenden ist auch nicht wirklich das Signal, wo wir ernsthafte Bemühungen erkennen können. Die positive Seite, so zynisch es auch klingen mag ist, dass wir massive Entlassungen in der Elektroindustrie gesehen haben. Das bedeutet, dass von der mikroökonomischen Seite her die Unternehmen den Ernst der Lage erkannt haben. Wir stehen daher zwar seriöserweise noch vor einem Tal der Tränen, aber können immerhin Aussichten auf Wachstum sehen. Die zweite positive Nachricht wäre, dass es selbstverständlich für Stock-Picker in Japan Unternehmen gibt, die phantastisch sind, ihre Hausaufgaben machen und durchaus nachhaltig Erträge erwirtschaften. Insgesamt sehen wir Japan also als Markt für Stock-Picker und nicht für Menschen, die in einen Index investieren." e-fundresearch: Sehen Sie vor allem das Zukunftspotential für eine weitere Erholung der Wirtschaft in der exportorientierten Seite der Wirtschaft oder ist hier auch eine Ankurbelung des Inlandkonsumes notwendig? Varga: "Das ist eine ganz wesentliche Schlüsselfrage. Was wir im Moment sehen, ist dass das Konsumentenvertrauen von seitens des japanischen Privathaushaltes im Keller ist. Wenn sich die Arbeitslosenzahlen so entwickeln, wie wir es bis jetzt gesehen haben, ist von der lokalen Seite eher wenig Hoffnung. WasWir bevorzugen noch immer die traditionell grossen internationalen Namen auf der einen Seite und Nischenanbieter, die sehr wohl in dieser negativen Wirtschaft ihren Platz gefunden haben, auf der anderen Seite."