Wien - Der Umweltsprecher der Wiener Grünen, Rüdiger Maresch, warnt vor Giftstoffen im Wiener Grundwasser. Laut seinen Angaben sind auf dem Gelände einer Altlast in Wien-Liesing deutliche Überschreitungen der Grenzwerte für Cyanid (Blausäure) festgestellt worden. In dem betroffenen Bereich bei der Seybelgasse waren laut Maresch seit Beginn des 19. Jahrhunderts Firmen der chemischen Industrie angesiedelt.Cyanid-Werte über der Toleranzgrenze Vor allem die zuletzt dort etablierte Firma habe offenbar nach dem Motto "Hinter uns die Sintflut" gehandelt, mutmaßte Maresch. Die Höhe der Cyanid-Konzentration übersteigt demnach die Toleranzgenze von 0,05 Milligramm pro Liter um mehr als das Hundertfache. Zahlreiche Probebohrungen hätten dieses "beängstigende Ergebnis" gebracht. Sechs Brunnen gesperrt Im Bereich des Gebietes Perfektastraße, Carlbergergasse, Erlaaer Straße mussten laut Maresch bereits sechs Brunnen gesperrt werden. Die Grünen forderten heute, dass die Altlast Siebenhirten so rasch wie nur möglich einer nachhaltigen Sanierung zugeführt wird. Auch die Ursache der aktuellen Cyanid-Verseuchung - und die Frage, warum diese so lange unentdeckt blieb - sollten untersucht werden, verlangte Maresch. Sanierung beginnt im Frühjahr 2002 Die Sanierung der von den Wiener Grünen als höchst bedenklich eingestufte Altlast in Siebenhirten hat "oberste Priorität", betonte Umweltstadträtin Isabella Kossina (S). Die Arbeiten beginnen demnach bereits im Frühjahr 2002. Kossina kritisierte die "Panikmache" der Grünen. "In Wien sanieren wir freiwillig Altlasten, obwohl das eigentlich die Aufgabe des Bundes wäre", betonte die Ressortchefin. Die von den Grünen zitierten Untersuchungs-Ergebnisse stammen laut Kossina von den Experten ihres Büros. Die betroffenen Brunnenbesitzer seien von der Stadt Wien über die hohen Cyanid-Werte informiert worden. Kossina bezweifelte, dass die Belastung des Grundwassers durch die Sanierung spürbar reduziert werden kann: "Wenn es einmal im Wasser ist, ist es drinnen." Wichtigstes Ziel der Stadt Wien sei es darum, das Entstehen neuer Altlasten zu verhindern. Die Baukosten werden mit 130 Millionen Schilling beziffert. Zur Zeit befindet sich das Projekt in der Ausschreibungsphase, wie der Leiter der Gewässeraufsicht des Wiener Wasserbaus, Andreas Straka, in einer Aussendung mitteilte. (APA)