"Wir unterstützen die seit 1977 aktive Frauenrechtsorganisation RAWA in Afghanistan. Trotz des Grauens und der jahrzehntelangen politischen Unterdrückung in Afghanistan setzt sich RAWA für die unmittelbaren Belange afghanischer Frauen und Kinder ein und unterstützt Flüchtlingsfrauen und –kinder, die Opfer von Fundamentalismus und Krieg. Die RAWA-Frauen informieren die Weltöffentlichkeit über die Verletzung der Menschenrechte gegenüber Frauen, vermitteln Afghaninnen Konzepte zu Demokratie und ziviler Freiheit, leisten psychosoziale und medizinische Unterstützung, geben Fluchthilfe, führen Alphabetisierungskurse durch, leiten Schulen für Frauen und Kinder und ermöglichen Arbeitsstätten für Frauen. Ihre vielfältige Arbeit leisten sie unter Einsatz ihres Lebens in Afghanistan und verstärkt im Krieg in Flüchtlingslagern nahe und in Pakistan." Hauptziele von RAWA
  • Der Kampf gegen den von Taliban und Jehadi betriebenen Fundamentalismus und seine ausländischen Meister.

  • Die Etablierung von Freiheit, Demokratie, Frieden und Menschenrechten in Afghanistan.

  • Die Einsetzung einer gewählten säkularistischen, sich auf demokratische Werte stützende Regierung.

  • Die Vereinigung aller freiheitsliebenden und demokratischen Kräfte zum gemeinsamen Kampf gegen all jene, die mit den Fundamentalisten zusammenarbeiten.

  • Der Kampf gegen die Verräter, die Afghanistan desintegrieren wollen, indem sie Stammes- und religiöse Kriege anzetteln.

  • Die Initiierung von Bildungs-, Gesundheits- und Erwerbsprogrammen in und außerhalb des Landes.

  • Die Unterstützung von freiheitsliebenden Bewegungen weltweit.

    Terre des femmes

    Auf dem internationalen Kongress von TERRE DES FEMMES in Berlin am 13. Oktober 2001 wurde folgende Resolution verabschiedet:

    "Die Anschläge von New York und Washington waren ein Terrorakt gegen ZivilistInnen; Menschen in aller Welt trauern um die Opfer. In Afghanistan sind Frauen seit der Machtübernahme der Taliban Opfer von extremen Menschenrechtsverletzungen.

    Fanatiker haben im Namen von Religion und Kultur die Ausbildung von Mädchen untersagt, die medizinische Versorgung eingestellt, die Arbeit von Frauen außerhalb des Hauses verboten und den Ganzkörperschleier gesetzlich vorgeschrieben. Die Teilnehmerinnen des Kongresses stellen fest, daß ohne die Gleichberechtigung der Frauen in Afghanistan kein dauerhafter Friede möglich ist. Jede künftige Regierung muss Frauen gleichberechtigt beteiligen und Frauenrechte stärken. Die internationale Gemeinschaft wird aufgefordert, jede Unterstützung eines politischen Regimes an die Bedingungen der Umsetzung der Frauenrechte zu knüpfen.

    Traditionelles Recht, Religion und Kultur dürfen nicht als Vorwand zur Unterdrückung, Kontrolle und Gewalt über Mädchen und Frauen verwendet werden. Vor dem Hintergrund der Erfahrungen der Frauen in fundamentalistischen Regimes, egal welcher Couleur, unterstreicht der Kongress die Forderung nach Trennung von Staat und Religion.

    Angesichts einer drohenden Eskalation der Gewaltspirale durch die Bombardierungen in Afghani-stan fordern die Teilnehmerinnen ein sofortiges Ende der Militärschläge. Die Strafverfolgung und Verurteilung der Attentäter muß durch die Vereinten Nationen und die Einrichtung einer internationalen Gerichtsbarkeit erfolgen.

    Darüber hinaus wird die Bundesregierung aufgefordert, sich im Rahmen internationalen Möglichkeiten für die Rechte der Frauen in Afghanistan einzusetzen. Das heißt: Einbindung von Frauen in die Aufbauhilfe, keine diplomatischen Beziehungen zu jedweder afghanischen Regierung ohne diese Agenda. Das Selbstbestimmungsrecht der Frauen in Afghanistan und anderswo muß Leitmaxime der Weltpolitik werden." (red)