Kabul - Ein neuer US-Luftangriff auf die afghanische Hauptstadt Kabul hat dort einen Großbrand hervorgerufen. Ein Kriegsflugzeug warf in der Nacht auf Dienstag (Ortszeit) mindestens zwei Bomben ab, wie Augenzeugen berichteten. Nur Minuten später sei im Südosten der Stadt ein Feuer ausgebrochen, das noch weit entfernt zu sehen gewesen sei, berichtete ein Augenzeuge. Zuvor waren die Truppen der oppositionellen Nordallianz bis auf wenige Kilometer auf Kabul vorgerückt, wie das US-Verteidigungsministerium am Montag bestätigte. Das Pentagon habe aber "keine Kontrolle" über die Nordallianz, sagte ein Sprecher. Nach den Worten des Außenministers der afghanischen Exilregierung, Abdullah Abdullah, ist die Nordallianz "entschlossen", Kabul aus der Hand von "ausländischen Mächten und Terroristen" zu befreien. Seien Angaben zufolge standen die Kämpfer sechs Kilometer vor der Stadt. Am Sonntag hatte US-Präsident George W. Bush vor einem Einmarsch der Opposition in Kabul gewarnt. Herat eingenommen Die Opposition meldete zudem die Einnahme der Großstadt Herat sowie der Nordprovinz Kundus, dem letzten Vorposten der Taliban im Norden. Die Taliban dementierten diese Berichte der Opposition, räumten aber den Verlust von sechs Nordprovinzen ein. US-Präsident George W. Bush hatte sich zuvor gegen eine Besetzung Kabuls durch die Nordallianz ausgesprochen. In der Nordallianz sind in erster Linie ethnische Minderheiten Afghanistans repräsentiert, nicht aber das Mehrheitsvolk der Paschtunen. Am Sonntagnachmittag gerieten im Norden Afghanistans an der Grenze zu Tadschikistan zwei französische und ein deutscher Journalist in einen Hinterhalt der Taliban und wurden getötet. Sie waren auf einem Panzerwagen der oppositionellen Nordallianz mitgefahren, als sie von den Taliban beschossen wurden. (APA)