Wien - Nach Metallern, Elektronikern und Papierindustrie haben am Wochenende auch die rund 5000 Beschäftigten der Telekommunikationsbranche einen neuen Kollektivvertrag (KV) bekommen. Sowohl die Ist- als auch die KV-Gehälter werden um 2,6 Prozent angehoben. Damit haben sich Arbeitgeber und Arbeitnehmer exakt an der von den Wirtschaftsforschern prognostizierten Jahresinflationsrate orientiert. Quasi als Ausgleich wird mit dem Urlaubsgeld, also Mitte 2002, eine Einmalzahlung in Höhe von hundert Euro (1376,03 Schilling) ausbezahlt. Ein Ausufern der Gehälter in der von hohen Schulden und rückläufigen Investitionen gebeutelten Branche verhindern soll eine Obergrenze von 75 Euro bei den Ist-Erhöhungen. Heißt konkret: Die Ist-Gehälter dürfen maximal um 1032 S angehoben werden. Veränderungen beim Rahmenrecht In sich haben es die Veränderungen beim Rahmenrecht, unter denen die Arbeitnehmer stöhnen: Die durchschnittlich geleisteten Überstunden eines Jahres werden in Zukunft in das 13. und 14. Monatsgehalt des Folgejahres hineingerechnet. Grundsätzlich bleibt der Telekom-KV, der keine automatischen Vorrückungen (Biennien) vorsieht, sondern in sieben Verwendungsgruppen und drei Qualifikationsstufen (Grund-, Fach- und Expertenstufe) gegliedert ist, gleich. Nur zähneknirschend zugestimmt haben die Arbeitgeber den von der Gewerkschaft der Privatangestellten unter Karl Proyer errungenen Verbesserungen bei den All-inklusive-Verträgen: Da die Überstunden vor allem bei den höher gestellten Mitarbeitern zum Teil explodieren, muss künftig bereits bei der Vertragsgestaltung festgelegt werden, wie viel Mehrarbeit fix inkludiert ist. Was darüber hinausgeht, muss künftig voll abgegolten werden. (ung, DER STANDARD, Printausgabe 12.11.2001)