Wien - Der britische Investmentfonds Alchemy Partners will am morgigen Montag entscheiden, ob er bei der im Frühjahr in den Ausgleich geschlitterten österreichischen Autozubehör- und Reparaturkette Forstinger einsteigt. Für diesen Fall hat laut einem Bericht der neuen Ausgabe des Wochenmagazins "Format" Masseverwalter Herbert Hochegger Alchemy Exklusivverhandlungen zugesagt. Die Briten, die sich im Vorjahr vergeblich bemüht hatten, BMW deren verlustreiche britische Tochter Rover abzunehmen, bieten demnach 15 bis 20 Mill. S Kaufpreis, wollen aber dazu noch gut 100 Mill. S (7,27 Mill. Euro) Schuldennachlass von Forstinger-Kreditgeber Bank Austria. Auch sei mit einer Zerlegung der Filialkette zu rechnen. Kommt der Deal mit Alchemy nicht zustande, stehe ein Konsortium um den Schweizer Kfz-Ersatzteilehändler Dehrendinger bereit. Dehrendinger habe bereits einen Finanzinvestor für die die Übernahme von Forstinger gefunden. Dritter Interessent sei die Wiener Ventana GmbH, bei der Ex-Mitarbeiter der heimischen M&A Bank - Ernst Lemberger und Hannes Winkler - das Sagen haben und auch je 46,17 Prozent halten. "Forstinger-neu" Nach der Schließung von sechs unrentablen Standorten startete "Forstinger-neu" im vergangenen Sommer mit 114 Standorten neu durch, im Gespräch stand aber eine Reduzierung auf 100 Werkstätten. Der Finanzbedarf für die kommenden drei Jahre, den neue Partnern decken sollen, wurde damals mit 250 bis 300 Mill. beziffert. Der Umsatz der Kette, die im Sommer 1.100 Mitarbeiter beschäftigte, wurde für heuer bei 2,2 Mrd. S, um 7 Prozent unter dem Vorjahr, erwartet. Beim Forstinger-Ausgleich hatte der größte Bankengläubiger, Bank Austria, Ende Mai den Verzicht auf 60 Prozent oder auf 360 Mill. S zugesichert. Die andern Gläubiger sollen 5 Prozent Barquote bekommen. Anfang März war die Autozubehörkette mit 1,064 Mrd. S Passiva, davon 650 Mill. S Bankverbindlichkeiten, in die Insolvenz geschlittert. Für Forstinger hatte sich zu einem früheren Zeitpunkt auch der Ex-LiF-Politiker und Steuerberater Johannes Strohmayer interessiert. Der britische Venture Capital Fonds Alchemy Partners ist im Sommer in Österreich auch als ein Kaufinteressent für die ebenfalls in die zahlungsunfähig gewordene Buch- und Mediengruppe Libro aufgetreten. (APA)