Paris/Straßburg - Agenten der französischen Spionageabwehr haben in Straßburg sechs mutmaßliche Bin-Laden-Gefolgsleute verhaftet. Wie die Justizbehörden am Sonntag in Straßburg und Paris mitteilten, wurden die sechs Männer im Zuge der Ermittlungen zur so genannten Meliani-Gruppe aus Frankfurt am Main festgenommen. Nach Informationen des Radiosenders Europe 1 werden sie verdächtigt, Ende vergangenen Jahres im Auftrag des Frankfurter Kommandos Anschläge auf das Münster und den Weihnachtsmarkt von Straßburg geplant zu haben. Deutsche Fahnder hatten am 25. Dezember 2000 jedoch mehrere Mitglieder des Kommandos in Frankfurt festgenommen und damit offenbar die Attentatspläne zerschlagen. Dabei beschlagnahmten sie unter anderem eine Videokassette, auf der die Anschlagsziele in Straßburg gezeigt wurden, begleitet von dem Kommentar "Man muss den Tempel der Feinde Gottes zerstören". Die französischen Fahnder nahmen am Freitagmorgen fünf Algerier fest. Nach deren Verhör wurde am Sonntagmorgen in Straßburg ein sechster Verdächtiger festgenommen. Die Beamten fanden bei den Festgenommenen Geräte zur Fälschung von Ausweisen. Nach Angaben der Ermittler waren die Männer als "Schläfer" abgetaucht. Es gehe nun darum herauszufinden, inwieweit sie Kontakt zum mutmaßlichen Bin-Laden-Verbindungsmann Mohamed Bensakhria hatten. Der Algerier Bensakhria war der mutmaßliche Anführer des Meliani-Kommandos und bei der Razzia im Dezember 2000 in Frankfurt entkommen. Er wurde ein halbes Jahr später im spanischen Alicante verhaftet und dann an Frankreich ausgeliefert. Bensakhria soll der wichtigste Verbindungsmann des mutmaßlichen Terroristenführers Osama bin Laden in Europa gewesen sein. Nach Angaben von Europe 1 führten die Ermittlungen nach seiner Inhaftierung schließlich auf die Spur der "Schläfer" in Straßburg. Angaben, wonach die Männer in Afghanistan für Terroreinsätze ausgebildet wurden, wurden von den Justizbehörden zunächst nicht bestätigt. (APA)