Musik
Rockende Schwermut
Zum zehnjährigen Bandjubiläum veröffentlichen die britischen Artrocker Radiohead erstmals ein Live-Album + Gewinnspiel
Seit der Veröffentlichung ihrer beiden jüngsten Alben “Kid A” und “Amnesiac” übt sich die britische Band Radiohead in einer konsequenten Verweigerungshaltung. Den Stadionrock ihrer frühen Werke setzen sie versponnene, mitunter sperrige Klangskulpturen entgegen, der Konsensrock der frühen Alben ist dem Experiment gewichen. Dabei dockt das Quintett rund um den charismatischen Sänger Thom Yorke einerseits an die zeitgemäße elektronische Musikproduktion an und sucht andererseits nach Anknüpfungspunkten an den experimentellen Artrock der frühen siebziger Jahre (Soft Machine, Can). Das Publikum blieb den verschrobenen Briten dabei unbeirrt treu.
Gleichsam als Souvenir zum zehnjährigen Bandjubiläum, das dieser Tage ansteht, veröffentlichen Radiohead nun mit „I might be wrong“ erstmals ein Live-Album. Die acht Tracks rekrutieren sich, mit Ausnahme der bislang unveröffentlichten Gitarrenballade „True Love Waits“ allesamt aus den beiden jüngsten Alben. In der rohen Live-Atmosphäre, aufgenommen wurde sowohl in intimen Clubs als auch in größeren Hallen und Stadien von Oxford bis Oslo, erweisen sich die elegischen Soundfragmente als überraschend energiegeladen. Fast manisch rockt „The National Anthem“, ausufernd deliriert „Everything is the right place“, beschwingt bis aggressiv kommt “Ideoteque” durch die Lautsprecher. Alles in allem verdichten sich die fragilen Soundfetzen zu einem kleinen aber feinen Hörerlebnis. (red)