Skopje - Bei einem neuen Gewaltausbruch in Mazedonien sind drei Polizisten getötet worden. Innenminister Ljube Boskovski erklärte am Montag in Skopje, in der Umgebung von Tetovo im Nordwesten des Landes seien etwa hundert Zivilisten entführt worden. Unterdessen hat sich die militante Untergrundgruppe "Albanische Nationalarmee" (AKSh) zu den neuen Gewalttaten bekannt. In einer am Montag verbreiteten Erklärung forderte sie alle Kämpfer der offiziell aufgelösten UCK-Milizen auf, sich dem Kampf anzuschließen. Die Festnahme von früheren Rebellen zeige, dass es die mit der slawischen Mehrheitsbevölkerung vereinbarte Amnestie nicht gebe, hieß es in der Erklärung der AKSh. Polizeieinheiten hätten Albaner angegriffen und verletzt. Internationale Vermittler Aus Polizeikreisen verlautete, die getöteten Polizisten seien Mitglieder einer Spezialeinheit gewesen, die am Sonntag in der Nähe der Ortschaft Trebos von albanischen Rebellen überfallen worden sei. Zwei Beamte seien schwer verletzt worden. Militärsprecher Blagoja Markovski sagte, die Streitkräfte und internationale Vermittler von OSZE und NATO bemühten sich um die Freilassung der Geiseln. Am Montag sind nach Polizeiangaben weitere 25 Personen von albanischen Aufständischen aus einem Bus unweit des Dorfes Miletino entführt worden. Die staatliche Nachrichtenagentur MIA berichtete, Rebellen hätten 25 andere Mazedonier freigelassen, nachdem die OSZE vermittelt habe. Am frühen Montag seien in der Ortschaft Semsovo 13 Zivilisten von ihren Entführern freigelassen worden. Ein westlicher Diplomat kritisierte die Stärke der stationierten Polizeitruppe, die vermutete Massengräber bewachen soll. Er sprach von einer "unnötigen Provokation". In den Gräbern werden die Leichen von slawischen Mazedoniern vermutet; vermutlich wurden die Opfer von albanischen Rebellen getötet. Genaue Zahl unklar Die genaue Zahl der entführten Zivilisten war am Montag unklar. Polizeisprecher Goran Mitevski sagte dem Fernsehsender Telma am Sonntag, in Semsovo würden 70 Menschen festgehalten, nachdem eine bewaffnete Gruppe in das ethnisch gemischte Dorf eingedrungen sei. NATO-Sprecher Craig Ratcliff hatte am Sonntag offiziell nur die Entführung von 15 Personen bestätigt. Er bezeichnete sie als interne Angelegenheit Mazedoniens, die man aber aufmerksam beobachte. "Die internationale Gemeinschaft ist sehr beunruhigt", fügte er hinzu. (APA/dpa/Reuters)