London - Der jordanische König Abdullah hat sich am
Freitagabend in London zuversichtlich über eine Wiederbelebung des
Nahost-Friedensprozesses geäußert. Als Konsequenz aus den
Terroranschlägen in den USA gebe es international die Bereitschaft,
dem Friedensprozess im Nahen Osten "neuen Schwung" zu verleihen,
sagte er vor Journalisten.
König Abdullah warnte jedoch, dass die Menschen im Nahen Osten
"nicht noch weitere zehn Jahre" auf den Frieden warten könnten.
"Beide Seiten, Palästinenser und Israelis, sind frustriert. Es ist
Aufgabe der internationalen Gemeinschaft, neue Hoffnung zu geben."
"Wir wissen, dass Israel niemals verschwinden wird"
Es müsse eine Atmosphäre geschaffen werden, in der ein Erfolg
möglich sei. Dazu gehöre die Anerkennung der Tatsache, dass es einen
lebensfähigen palästinensischen Staat geben müsse und zugleich
Israels Sicherheit garantiert werde.
"Wir wissen, dass Israel niemals verschwinden wird, aber wir
müssen auch wissen, dass Palästina kommen wird. Ich glaube, auch die
USA verstehen sehr genau, dass sich die Welt seit dem 11. September
veränderte hat", sagte der König. Er hatte am Donnerstag in London
Gespräche mit Premierminister Tony Blair geführt.
Zusammenarbeit auf diplomatischer Ebene zugesichert
Zur Unterstützung der USA zieht Jordanien als erstes arabisches
Land offenbar die Entsendung von Soldaten nach Afghanistan in
Betracht. König Abdullah II. erklärte am Freitag in London, man werde
über diese Option nachdenken und auf alles vorbereitet sein. Auf die
Frage des britischen Senders BBC, ob Jordanien Bodentruppen oder
Spezialkommandos nach Afghanistan senden würde, antwortete er
ausweichend, jeder Einsatz sollte klar definierte Ziele und einen
Plan zu ihrer Durchsetzung haben.
Jordanien stehe diesbezüglichen Vorschlägen offen gegenüber, sagte
der Monarch. Jordanien hat den USA im Kampf gegen den Terrorismus
bereits Zusammenarbeit auf diplomatischer und geheimdienstlicher
Ebene zugesichert. (APA/dpa)