Rom/Islamabad - Der Flüchtlingskommissar der Vereinten Nationen, Ruud Lubbers, hat eine politische Lösung des Afghanistan-Konflikts gefordert und eine Fortsetzung des Krieges im Winter als inakzeptabel bezeichnet. Die Menschen müssten aufhören, über einen langanhaltenden Krieg nachzudenken, sagte der frühere niederländische Ministerpräsident am Freitag in Rom. Dies sei unmenschlich. Eine politische Lösung sei vielleicht "nicht morgen möglich, aber möglicherweise übermorgen". Lubbers hatte zuvor den Iran und Pakistan besucht. Beide Länder haben ihre Grenzen für Flüchtlinge aus Afghanistan geschlossen. Lubbers bezeichnete dies als harte Maßnahme. Die meisten Menschen hätten die afghanischen Städte verlassen und seien in Afghanistan selbst auf der Flucht. Im vergangenen Monat hatte die UNO vorhergesagt, dass bis zu 1,5 Millionen Afghanen durch die Bombenangriffe der USA aus ihren Wohnungen fliehen würden. Als Wunder bezeichnete es Lubbers, dass nach wie vor Lebensmittel-Lieferungen nach Afghanistan gelangten. Die Vereinten Nationen haben unterdessen bessere Aufklärung über den Abwurf von Streubomben bei den US-geführten Angriffen auf Afghanistan gefordert. Der Chef des UNO-Minenprogramms für Afghanistan (MAPA), Richard Kelly, sagte am Freitag in der pakistanischen Hauptstadt Islamabad, er bezweifle, ob seiner Organisation tatsächlich alle notwendigen Informationen über genaue Abwurfgebiete übermittelt würden. MAPA könne bisher nur einen Angriff mit Streubomben nahe der westafghanischen Stadt Herat bestätigen. MAPA zufolge enden rund zehn Prozent der mehr als 200 Einzelsprengkörper einer Streubombe als Blindgänger. Die knallgelben, dosenförmigen Sprengkörper rosten dann auf dem Boden oder unter einer leichten Sandschicht vor sich hin und können bei der geringsten Berührung detonieren. (APA/Reuters/dpa)