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Der Erfolg des ersten I2b-Wettbewerbes hat die größte Bank Österreichs dazu bewogen, sich stärker für junge Ideengeber und Unternehmensgründer zu engagieren. "Aus meiner Sicht waren die Erfahrungen mit dem ersten Businessplan-Wettbewerb überaus positiv", erklärt Karl Samstag im Gespräch mit dem STANDARD. Die Bank Austria, die vor allem Unterstützung bei der Finanzplanung in der dritten Phase des Wettbewerbes 2000/2001 angeboten hatte, konnte bisher zehn potenzielle Unternehmensgründer direkt beraten und einen guten Eindruck in die vorgelegten Projekte gewinnen: "Die Qualität der Pläne war sehr hoch und wir haben eine Reihe wertvoller Erfahrungen für die Zukunft gewonnen", freut sich Samstag über den Erfolg des Engagements. Eintrittsbarriere Wichtigste Erkenntnis aus der Sicht der Bank Austria ist das Aufdecken einer "Lücke" im System der Förderungen, das junge Unternehmen eigentlich bis hin zum Markterfolg begleiten soll. Hier sind vor allem zwei Probleme aufgetaucht. Bankintern gibt es eine hohe Schwelle für den Zugang zur Finanzierung - nämlich dass ein Unternehmen bereits existieren muss, wenn es einen Kredit erhalten soll. Das ist aber bei Neugründern per Definition nicht gegeben. Dadurch haben potenzielle Unternehmer oft große Probleme, trotz guter Ideen an Geld heranzukommen. "Diese Schwelle müssen wir absenken. Ziel der Maßnahmen wird es sein, die Effizienz der Finanzierungsmöglichkeiten zu verbessern und eine Bündelung vorhandener Maßnahmen herbeizuführen. In der Bank gibt es weiters Überlegungen, einen eigenen Fonds für Seed-Financing aufzulegen, um damit das Risiko für Investoren bei den Neugründungen zu senken", erklärt Samstag. Zweites Problemfeld: Die Orte, an denen junge Unternehmen entstehen - Gründungszentren, universitätsnahe Einrichtungen, Inkubatoren -, müssen "heimeliger" werden. Sie müssen in die Lage versetzt werden, das Management junger Unternehmen effizienter zu unterstützen und aufzufangen, wenn es unerwartete Probleme gibt. Netzwerke schaffen Die Bank Austria will sich daher vermehrt darum kümmern, jungen Unternehmen Netzwerke für ihre verschiedenen Anliegen zur Verfügung zu stellen. In derartigen "Communities" soll es möglich sein, Erfahrungen auszutauschen und Zugang zu Spezialkenntnissen zu erhalten. Hier könnte auch die ASEP, in der pensionierte Manager ihr Wissen zur Verfügung stellen, zum Einsatz kommen. Samstag: "Wir stellen in Zukunft den Begriff Community in den Mittelpunkt." Die zukünftige Zusammenarbeit mit Unternehmensgründern soll sich aus Sicht der Bank Austria nicht nur auf den Wettbewerb beschränken, der sich sehr positiv auf die Motivation der Ideenträger und auf die Qualität der Businesspläne ausgewirkt hat. Wer an i2b teilgenommen hat, soll damit eine Art "Gütesiegel" bekommen, das ihm am Markt weiterhilft. Das Gütesiegel, so Samstag, könnte für Venture-Financiers und Inkubatoren eine gewisse Sicherheit sein, dass sie es mit ernst zu nehmenden Kandidaten zu tun haben. Fixe Struktur Die Verantwortlichen in der Bank Austria vertreten die Ansicht, dass der I2b-Prozess in Zukunft als dauerhafte Struktur etabliert werden soll. Das könnte sogar in der Gründung eines eigenen Unternehmens münden, meint Samstag. Diese Gesellschaft könnte dann auch die Arbeiten im Zusammenhang mit der Akquisition von Sponsoren und der Weiterentwicklung der Gründerunterstützung übernehmen. Samstag im STANDARD-Gespräch: "Wir wissen, dass wir als größtes Institut des Landes eine Verantwortung in diesem Bereich haben und wir wollen diese auch gerne übernehmen."