Innsbruck - Die Transitroute über den Brenner bleibt vom Ausweichverkehr nach der Sperre des Gotthard-Tunnels bisher weitgehend verschont. Die Prognose, dass zu den rund 5000 Lkw täglich 500 bis 700 Lastwagen hinzukommen werden, hat sich bisher als falsch erwiesen.

Auf der Rollenden Landstraße (RoLa) tut sich so gut wie überhaupt nichts. Ökombi-Geschäftsführer Stefan Hofer erklärt, dass die RoLa-Züge zwischen Ingolstadt und dem Brenner mit etwa 500 Lastautos täglich konstant zu etwa 90 Prozent ausgelastet seien. Die im September neu eingerichtete Route von Wörgl nach Verona sei vor und nach dem 24. Oktober (dem Tag des Unfalls im Gotthard-Tunnel) etwa zur Hälfte ausgelastet gewesen und schleuse daher derzeit rund 100 Wagen täglich umweltschonend durch Tirol. Das Angebot der Ökombi, ihre Kapazitäten kurzfristig um bis zu 40 Prozent zu steigern, sei mangels Nachfrage bisher nicht umgesetzt worden.

Auf der Brenner-Autobahn wird im Vergleich zum November 2000 ein Zuwachs von rund 200 Lastwagen täglich registriert. Allerdings ist man bei der Alpen-Straßen-AG der Meinung, dass es sich dabei überwiegend um Ausweichverkehr von der Tauern-Route handeln dürfte, weil der Katschberg-Tunnel bis 23. November unpassierbar ist. Da auch in der Schweiz der kombinierte Verkehr auf der Schiene nur "unwesentlich" gewachsen ist, dürfte die Gotthard-Sperre in Summe eine verkehrsmindernde Wirkung haben. Auch 1990 ist nach dem Kufsteiner Brückknick das angekündigte Chaos auf den Ausweichrouten ausgeblieben. (DER STANDARD Print-Ausgabe, 10.11.2001)