Wien - Scharfe Kritik an der neuen Niederlassungsverordnung 2002, die derzeit zur Begutachtung vorliegt, ist am Freitag von Caritas-Präsident Franz Küberl gekommen: Mit der festgelegten Quote von 5.490 bleibe der Rucksack an Anträgen auf Familienzusammenführung erhalten. "Die Versprechungen der Regierung halten leider nicht. Familien bleiben weiterhin über Jahre hinweg getrennt. Wer selbst in trautem Familienkreis lebt, will sich offensichtlich nicht in die Situation von Familien hineinversetzten, die Hunderte bis Tausende Kilometer voneinander getrennt sind, ihre Kinder nicht aufwachsen sehen, nur weil sie nicht in Österreich geboren wurden", so Küberl in einer Aussendung "Familie ist der beste Garant für Integration" 11.800 Menschen - um 200 mehr als im Sommer 2000 - warten derzeit drei Jahre oder mehr darauf, zu ihrem Gatten oder Vater ziehen zu dürfen. "Jeder weiß, dass gerade die Familie der beste Garant dafür ist, dass Integration gelingen kann. Trotzdem wird hier wider besseres Wissen das Recht auf Familienleben einfach ignoriert und eine Chance auf Integration verhindert", meinte der Caritas-Chef. Durch diese neue Niederlassungsverordnung entstehe ein zweiter Problemkreis. Die Quote für "sonstige Erwerbstätigkeit" sei fast um die Hälfte auf 475 reduziert worden. Diese Quote sei aber Voraussetzung dafür, humanitären Fällen ein längerfristiges Aufenthaltsrecht zu gewähren. "Es gibt menschliche Schicksalsschläge, die in keine Rechtssituation passen", so Küberl. "Daher war es bis jetzt eine humanitäre Geste, Menschen die nur bei uns Zukunft haben, über diese Quote Zukunft zu geben. Die Reduktion dieser Quote um fast die Hälfte vermindert den humanitären Handlungsspielraum der politisch Verantwortlichen." (APA)