Noch immer ist er keineswegs auf republikanischer Linie. Er unterstützt das Recht der Frau auf Fristenlösung und die rechtliche Gleichstellung von Homosexuellen und ist sogar gegen die Todesstrafe - dieser Tage selbst unter Demokraten ein Tabu. Bei einer Wahlveranstaltung bezeichnete er sich, sehr zum Unbehagen des neben ihm stehenden republikanischen Gouverneurs des Staates New York, sogar als Liberalen - was unter Republikanern als eines der schlimmsten Schimpfwörter gilt.
Bloombergs Biografie auf seiner Website (mikeformayor. com) verschweigt verschämt, dass der designierte Bürgermeister von New York gar nicht im "Big Apple" geboren ist, sondern am 14. Februar 1942 in Medford, Massachusetts, einem kleinen Vorort von Boston, wo er als Sohn eines Buchhalters aufwuchs. Nach Absolvierung der beiden Eliteuniversitäten Johns Hopkins und Harvard begann er seine Karriere bei der Börsenfirma Salomon Brothers, wo er 1981 mit einem "goldenen Handschlag" im Ausmaß von zehn Millionen Dollar verabschiedet wurde, die er sogleich in die Gründung seiner eigenen Firma investierte. Das Bloomberg-Imperium umfasst 8000 Angestellte, davon 2400 in New York, sein Vermögen wird auf vier Milliarden Schilling geschätzt.
Die Frage, warum ein so erfolgreicher Geschäftsmann sich ausgerechnet ein von den Amerikanern als "zweitschwierigster Job der Welt" bezeichnetes Amt ausgesucht hat - der schwierigste ist natürlich jener des Präsidenten der USA -, versucht ein Freund zu beantworten: "Er ist geradezu besessen von dem Bedürfnis, etwas zu machen, das nichts mit Geld zu tun hat." Die drei anderen Jobs, an denen er bisher Interesse gezeigt hat, waren US-Präsident, UNO-Generalsekretär und Vorsitzender der Weltbank.